Dienstag, 12. Dezember 2017
Der letzte Tag in Kuala Lumpur
Ich kämpfe mit mir – tanzen oder nicht tanzen? Mein Bewegungsdrang ist stärker, ich gehe auf die Bühne. Wir sind im MATIC (Malaysia Tourism Centre) und haben gerade eine tolle Tanzshow gesehen (gratis!). Zum Abschluss dürfen die Zuschauer mittanzen, das macht Spaß! Arnd hätte man in Handschellen auf die Bühne bringen müssen, ich mache freiwillig mit. Herrlich!



Wir haben viele traditionelle Tänze gesehen mit Einflüssen aus China, Indien, Portugal, Brunei und Thailand. Der portugiesisch angehauchte Tanz ist besonders schmissig und erinnert entfernt an Schuhplattler. Mir fällt auf, dass alle Kostüme zwar farbenprächtigen Kopfschmuck haben, aber nicht eine Tracht bekopftucht ist. Das bringt mich auf den Gedanken, mal eben zu googeln, seit wann der Islam eigentlich so dominant ist in Malaysia.Wikipedia sagt, dass die muslimischen Malaien bis weit in die 1970er Jahr als liberal galten. Erst dann setzte eine Islamisierungswelle ein und entsprechend streng sind die Gesetze heute. Wird man hier als Malaie geboren, ist man automatisch Muslim und darf auch keinen Andersgläubigen heiraten. 70 % der Frauen dieser Gruppe tragen Kopftuch und Homosexualität ist strafbar. Interessant. Nicht mein Ding.

Nach Musik folgt jetzt Kunst. Ebenfalls kostenlos ist der Besuch der Petronas Art Gallery. Dazu müssen wir wieder in das riesige KLCC-Einkaufszentrum und werden mit beeindruckenden Installationen belohnt. Die Künstler setzen sich kritisch mit Themen wie Nationalismus, Medien, Gerechtigkeit und der Rolle der Frau im Islam auseinander. Besonders letzteres tröstet mich.

Eines will ich hier in Kuala Lumpur noch sehen und das ist Little India. Wir nehmen wieder die Bahn und werden schwer enttäuscht. Little India ist ein ziemlich heruntergekommener Stadtteil und wir sehen zu, dass wir schnell wieder zum hochmodernen KL Sentral zurückkommen, von wo aus wir nach Hause fahren. Ein letztes Mal kehren wir in unserem Bierlokal ein; dann verabschieden wir uns.

Kuala Lumpur ist in weiten Teilen eine saubere und fortschrittliche Stadt – jedenfalls, was die Infrastruktur und die Gebäude angeht. Wir haben viel erlebt und tolle Sachen gesehen. Aber das Stadtbild ist eben auch geprägt von allzu vielen Frauen mit Kopftuch. Ich empfinde diese Verhüllung als Unterdrückung und habe Schwierigkeiten damit. Sehr gefallen hat mir unser Besuch in Chinatown, die heutige Tanzdarbietung, das 3-D-Museum, die Batu Caves, die Petronas Towers und der Königspalast. Morgen reisen wir ab, auf zu neuen Ufern.

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