Sonntag, 10. Dezember 2017
All das mag ich
Kann ja sein, dass ich verwöhnt bin, aber ich finde es einfach eklig, wenn es aus dem Duschabfluss stinkt. Zum ersten Mal probiere ich den Rooftop-Pool in unserer Unterkunft aus und leider stelle ich fest: Es gibt einen ordentlichen Renovierungsstau. Auch das versprochene Dampfbad (natürlich streng nach Geschlechtern getrennt) ist out of order. Der Pool ist trotzdem schön, aber kaum bin ich drin, beginnt es zu gewittern und ich muss wieder raus – der Poolbeauftragte macht hektische Bewegungen. Na gut, wir haben sowieso einen Termin mit den Petronas Towers.

Frisch geduscht nehme ich Arnd an die Hand (oder er mich) und wir fahren inzwischen total routiniert mit der Metro ins Zentrum der Stadt. KLCC hat uns wieder. In den Petronas Towers ist viel los. Bevor wir den Fahrstuhl betreten dürfen, werden wir und unsere Taschen wie am Flughafen durchleuchtet. Neben uns wartet eine Reisegruppe von „Mein Schiff“ und lässt uns an ihren Erlebnissen teilhaben. Schön, mal wieder deutsch zu hören.

Zuerst fahren wir hoch zur Skybridge im 41. Stockwerk, 170 Meter über der Erde. Wow! Dann geht es weiter in den 86. Stock, nochmal 200 Meter höher. Das ist ein Blick wie aus dem Flugzeug und einmal mehr wird klar, wie klein wir Menschen von oben betrachtet sind. Umso größer sind hier die Gebäude und die Baustellen. In Kuala Lumpur will man`s wirklich wissen! Höher, schneller, weiter…



Nach 45 Minuten stehen wir wieder auf der Straße. Und dann nochmal in der riesigen Mall. Es ist Sonntag und alle sind im vorweihnachtlichen Kaufrausch. Irgendwann will ich nur noch raus. Die Erkenntnis des Tages: Es kommt nicht auf die Größe an. Die Flensburger Galerie hat auch was – vor allem findet man den Ausgang!

In unserem neuen Lieblingslokal – fast schon zu Hause – lassen wir den Abend ausklingen und ich überlege, was es eigentlich ausmacht, damit mir ein Ort gefällt. Ich mag es, wenn es beginnt, vertraut zu werden. Ich finde es schön, wenn mich Leute erkennen. Ich genieße es, wenn Dinge funktionieren (ich finde es zum Beispiel doof, dass wir keine Steckdose im Badezimmer haben). Ich mag es, wenn es gut riecht. Ich kann nicht sagen, dass ich große oder kleine Städte besser finde. Auch große Städte sind aus kleinen Plätzen zusammengesetzt, die man sich vertraut macht. Ich mag es, wenn ich das Gefühl habe, dass die Menschen sorgsam miteinander und mit der Welt, in der sie leben, umgehen. Dazu gehört auch, dass sie ihren Müll richtig entsorgen und nichts kaputt machen. Ganz wichtig ist mir, dass die Luft mir nicht weh tut. Ich mag es warm, am liebsten sehr warm. Ich reise ja tatsächlich bis ans andere Ende der Welt, um der Kälte zu entkommen. Ich mag es, mich mit anderen Menschen durch ein Lächeln zu verbinden. Ich mag Geschichte, Bücher, Kultur, Musik… All das mag ich…und ganz doll dich, der du das liest!

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