Donnerstag, 7. Dezember 2017
Große fremde Stadt
Kuala Lumpur, 1,8 Millionen Einwohner, etwa die Hälfte Muslime. Viele Frauen tragen Kopftuch, natürlich auch beim Schwimmen. Befremdlich ist das für mich; ich fühle mich komisch beim Anblick der verhüllten Frauen. Nach dem Frühstück erkunden wir unsere Wohnanlage und finden beide Pools, einen im 5. Stock, den zweiten ganz oben in der 38. Etage. Atemberaubend!

Es ist Zeit für einen Ausflug ins Zentrum. Der kürzeste Weg führt über das Universitätsgelände. Der Zutritt wird uns verwehrt, aber Arnd überzeugt den Wachmann davon, dass er sich an der Uni einschreiben will. Ich schätze, der Mann glaubt ihm nicht so ganz, trotzdem lässt er uns lachend passieren. Und dann sind wir am Merdeka Square. Hier geben sich modernste Wolkenkratzer und historische Gebäude aus der Kolonialzeit ein Stelldichein. Außerdem findet gerade die Expo statt und wir erkunden die Ausstellungen. Mächtig stolz ist man hier auf alle Errungenschaften der Technik; je futuristischer, desto besser. Für mich ein merkwürdiger Kontrast zu Kambodscha. Ich vermisse unser Tuk-Tuk.



Heiß ist es, noch heißer als bisher. Also suchen wir den Schatten und gern auch klimatisierte Räume. Die Tourismuszentrale bietet sich an, auch weil ich mich mit Kuala Lumpur im Vorwege herzlich wenig beschäftigt habe. Malaysia ist kein Wunschziel, sondern liegt eher zufällig auf dem Weg. Trotzdem soll auch dieses Land seine Chance bekommen und wir sammeln Informationsmaterial.

Die City Gallery ist gleich gegenüber und bietet einen ersten Überblick. Auch hier wieder: Technik, die begeistert. Die Stadt wächst und wächst und darauf ist man stolz. Mich ermüdet das ein bisschen und Arnd hat genau die richtige Idee: Er lotst mich zum Pasar Seni, dem Central Market. Herrlich, so viele Winkekatzen, Batikschals, Schnitzereien, Wickelröcke, Haremshosen und Handyhüllen, die kein Mensch braucht und dazu die schönsten Weihnachtsmelodien. Wieder gelingt es mir, das bunte Warenangebot nur mit den Augen aufzusaugen, ohne es aufzukaufen. Nicht widerstehen kann ich dagegen dem Illusion-3-D-Art-Museum. Da kann man sich in die Gemälde hineinstellen oder -legen und die tollsten Fotos machen. Das ist lustig!



Als wir wieder auf die Straße treten, tobt das schönste Gewitter. Jetzt die drei Kilometer zurück zum Apartment gehen? Keine gute Idee. Wir nehmen den Stadtplan zur Hand und stellen fest: Die Metro um die Ecke bringt uns zack nach Hause. Technik, die begeistert. Da haben wir’s!

Wir steigen direkt an unserer Sunway Putra Mall aus (die mit dem netten Apotheker) und da passiert es: ich kaufe mir neue Schuhe. Dabei war ich tagelang so stark und habe allen Versuchungen widerstanden, vor allem angesichts meines übervollen Koffers! Aber ich freue mich. Nebenbei stelle ich fest, dass ich langsam beginne, mich an die Frauen mit ihren Kopftüchern zu gewöhnen. Ich versuche, die Tücher auch als modisches Accessoire zu sehen, obwohl das sicher nur die halbe Wahrheit ist.

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