Samstag, 2. Dezember 2017
Angkor, Tag 3
Neuer Tag, neue Tempel. Wie immer wecken uns Hahnenschreie. Wir scheinen tierfreundliche Nachbarn zu haben; auch die hiesige Krokodilfarm ist um die Ecke. Der allseits gerühmte Sonnenaufgang in Angkor verträgt sich leider nicht mit unserem Biorhythmus, darum starten wir wie gewohnt um 11 Uhr. Sahid ist zuverlässig wie ein Uhrwerk und bringt uns mit wehendem Haar erneut Richtung Tempel.

Das erste Ziel heißt Preah Khan, weitläufig und idyllisch. Noch bis ins 17. Jahrhundert sollen Mönche hier gelebt haben, in der Blütezeit waren es mehr als tausend plus Dienstpersonal. Kaum war die riesige Anlage verlassen, hat sie nach und nach der Dschungel verschluckt. Also bestaunen wir wieder diese fantastischen mit Mauern und Türmen verwachsenen Baumriesen. Fehlt nur noch, dass gleich die Dinos aus Jurassic Park auftauchen. Wirklich, es ist hier wie im Märchen und ich kann nur jedem raten, sich das alles in echt anzusehen, wenn es irgendwie geht.





Preah Khan ist lange nicht so überlaufen wie Ta Prohm, aber genauso schön. Wir lassen uns viel Zeit, schlendern durch die Höfe und Gänge, klettern über Steinhaufen und Mauern und genießen die Ruhe im Grünen.

Ganz anders ist unsere nächste Station: Zum Tempel Neak Pean kommt man nur über einen Steg von geschätzt zweihundert Metern, der über ein riesiges Wasserreservoir führt. Unterwegs kaufe ich eine frische Ananas, mundgerecht serviert und lecker süß. Ach, ist das alles schön!



Auch die nächsten beiden Stationen, zwei Hindutempel aus dem 10. Jahrhundert, begeistern uns. Sie laden zum Klettern ein und besonders der Blick vom Pre Rup lässt mich tiefen Frieden fühlen. Ich stelle mir die damaligen Pilger vor, wie sie in den labyrinthischen Gängen zu Füßen des Tempels anstanden und darauf warteten, hinaufsteigen zu dürfen. Wir sitzen noch eine ganze Weile dort oben und blicken auf die Steinruinen und den Dschungel. Die Steine sind so warm, es ist so still, es ist so wunderbar. Wir umarmen uns und sind einfach nur dankbar.



Als wir uns endlich von all dem hier trennen können, lassen wir uns von Sahid zum Hard Rock Café im Stadtzentrum bringen. Von dort aus finden wir unser Lieblingsrestaurant wieder und für 15 Doller essen und trinken wir uns satt. Wir unterhalten uns mit Lisa aus Australien, die vor einem Jahr nach Siem Reap übergesiedelt ist. Bis jetzt arbeitet sie ehrenamtlich als Lehrerin und lebt von Ersparnissen, will sich aber demnächst einen Job suchen. Sie liebt die Menschen hier, die Lebenshaltungskosten sind extrem niedrig und das Wetter ist klasse. Ich verstehe sie. Aber wir möchten noch mehr von der Welt sehen; dieses Unterwegssein gefällt mir enorm gut.

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