Samstag, 9. Dezember 2017
Esst keine Haifischflossensuppe!
Mir ist nach Musik. Es soll ein tolles Musical über die Geschichte Kuala Lumpurs geben, das wollen wir uns ansehen. Der Veranstaltungsort, das City Theatre, ist aber merkwürdig verwaist. Im Touristcenter erfahren wir, dass wir acht Monate zu spät sind. Schade.

Unser spontanes Alternativziel sind die Petronas Towers. Wir nehmen also die nächste Bahn und landen im futuristischen KLCC, dem Zentrum der Stadt. Mein Gott, ist das alles groß hier! Raus aus der Bahn, rein in die Mutter der Shoppingmalls namens Suria KLCC. Kein Vergleich mit unserer gemütlichen Sunway Putra Mall und schon gar nicht mit der beschaulichen Flensburg Galerie! Das Suria ist mehr als doppelt so groß wie das KaDeWe: 135.000 Quadratmeter auf sechs Ebenen inklusive Weihnachtsdorf und draußen der größte künstliche Weihnachtsbaum, den ich je gesehen habe. Später lese ich, dass vor den Toren Kuala Lumpurs ein noch gewaltigeres Einkaufszentrum steht, die Mid Valley Megamall, locker dreimal so groß mit 420.000 Quadratmeter Verkaufsfläche, integriertem Hindutempel, achtzehn Kinosälen, zwei Hotels, Konferenzzentrum und was man sonst noch so braucht. Dafür hat das Suria ein Aquarium, das gucken wir uns an.



Vorher noch schnell zwei Karten für die Petronas Towers besorgt (heute ist ausgebucht) und dann ab in die Unterwasserwelt. Die Attraktion ist ein gläserner Tunnel - fast hundert Meter lang - durchs Haifischbecken mit Stachelrochen, Meeresschildkröten und anderen Tieren, deren Namen ich nicht kenne. Die Haie liegen den Betreibern sehr am Herzen und es laufen Filme über das blutige und grausame Abschlachten der Tiere. Nur die Flossen werden abgeschnitten, der oft noch lebendige Körper wird gleich wieder im Meer entsorgt. „Leute, esst keine Haifischflossensuppe!“, lautet die Botschaft. Haie sorgen für das ökologische Gleichgewicht im Ozean, denn sie stehen am Anfang der Nahrungskette. Sie haben allerdings das Pech, dass sie sich mit uns einen Planeten teilen. Dazu passt der Hinweis auf Müll im Meer und das unsägliche Plastik, das sich nun mal nicht auflöst. Bleibt zu hoffen, dass der Besuch dieses Aquariums bei möglichst vielen Menschen Spuren hinterlässt. Nicht nur wegen des mahnenden Zeigefingers, sondern vor allem, weil diese Welt unter Wasser so schön ist.



Zurück im Tageslicht müssen wir uns erstmal orientieren. Plötzlich stehen wir auf einem großen Platz vor besagtem Riesenweihnachtsbaum (32 Meter hoch), daneben eine beeindruckende Springbrunnenanlage und jede Menge Wolkenkratzer, unter anderem die Petronas Towers, diesmal von der anderen Seite. Keine Chance, das im Foto einzufangen. Aber wir wären nicht in Asien, wenn nicht sofort ein eifriger Verkäufer auf uns einreden würde. Er hat ein Weitwinkelobjektiv fürs Smartphone im Angebot. Wir lehnen dankend ab, freuen uns aber über die Aufnahmen, die er mit Arnds Handy macht. Wir wollen jetzt nur noch nach Hause. Meine Beine sind so schwer und der Magen hängt in den Kniekehlen. Reisen ist auch Arbeit!

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