Mittwoch, 18. April 2018
Alcatraz
Mit der Straßenbahn fahren wir zum Pier 33; hier legt die Fähre ab, die uns zur berühmten Gefängnisinsel bringt. Vieles dort erinnert uns naturgemäß an Cockatoo Island vor Sydney, diente Alcatraz doch gleichen Zwecken.



Kalt und zugig ist es in dem Gefängnisgebäude, aber der ehemalige Gefangene William Baker, der im Souvenirshop seine Erinnerungen signiert, versichert uns, dass hier zu seiner Zeit geheizt wurde.



Die winzigen kargen Zellen sind in drei Etagen angeordnet; die Gänge im Erdgeschoss dazwischen haben großartige Namen: Broadway und Times Square. Von 1934 bis 1963 sind hier die schweren Jungs eingesperrt – meist Problemfälle aus anderen Gefängnissen, maximal dreihundert Mann. Sie bekommen Essen, Kleidung, ein Dach über dem Kopf und medizinische Versorgung; alles andere sind Privilegien. Besuch gibt es einmal im Monat für zwei Stunden hinter einer Glasscheibe. Wer sich grundlos beschwert, wird bestraft. Es ist verboten, laut zu sprechen, zu singen oder andere unnötige Geräusche zu machen; jeder hat zu tun, was ihm gesagt wird. Ausführlich beschäftigt der Audioguide sich mit denen, die versuchen auszubrechen und denen, die dabei zu Tode kommen.



Als wir wieder ans Tageslicht treten, steckt uns nicht nur die feuchte Kälte in den Knochen. Die Atmosphäre in diesen Mauern bedrückt mich und plötzlich bin ich ganz müde. Eigentlich ist die Insel wunderschön, voller Blumen und Tiere und die Sonne strahlt vom blauen Himmel. Aber es ist kühl und wir sind für heute auch genug gelaufen. Wir nehmen die nächste Fähre zurück und freuen uns auf einen ruhigen Abend zuhause.

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