Mittwoch, 31. Januar 2018
Philosophieren mit ohne Flens
Bei Aldi gibt es heute Flensburger Bier! Wir werden Amit ein Sixpack mitbringen, wenn wir ihn und Anusha am Freitag besuchen. Allerdings: Weder das Wetter (plötzlicher Temperatursturz auf zweiundzwanzig Grad, dichte Wolkendecke) noch die Unternehmungslust locken uns heute allzu früh vor die Tür. Stattdessen klebe ich am iPad und recherchiere in Sachen „Christian Nielsen“, dessen Brief ich im Archiv der State Library nun endlich gefunden habe.





Ich tauche tief in die Geschichte ein und merke gar nicht, wie die Zeit vergeht. Plötzlich ist es 17 Uhr und endlich machen wir uns auf den Weg durch Wind und Wetter. Den Bus nehmen wir nicht, schließlich muss der Mensch sich auch mal bewegen.

Dann die große Enttäuschung: Flens ist aus. Die Aussies haben es palettenweise aus dem Laden gekarrt; das hätten wir uns ja denken können. Wären wir bloß früher hergekommen! Wenn wir um 12 Uhr da gewesen wären, hätten wir noch Flens bekommen! Oder besser um 10 Uhr? Oder um 8 Uhr? Wir wissen es nicht.

Und das ist die Erkenntnis des Tages: Du kannst nicht wissen, was gewesen wäre, wenn. Das ist ja grundsätzlich so bei Entscheidungen: Du weißt nie, was am Ende dabei herauskommt. Interessant ist, dass die Dinge oft rückwärts beurteilt werden, nämlich aus einer Perspektive, die es zum Zeitpunkt der Entscheidung noch gar nicht gab. Mit Informationen, die noch gar nicht zur Verfügung standen.



Aber selbst bei Vorliegen der entsprechenden Informationen wird die Entscheidung nicht zwangsläufig gut und richtig, denn die Informationen unterliegen immer auch der individuellen Interpretation. Wer kann denn ahnen, dass die Aussies so auf Flens abfahren?! Und sogar bei „richtiger“ Interpretation der vermuteten (!) Erfahrungswerte bedeutet das nicht, dass um 8 Uhr noch Flens da ist, geschweige denn, dass wir die Informationen jemals dahingehend hätten interpretieren wollen, dass wir uns mitten in der Nacht aus dem Bett quälen, um so früh bei Aldi vor der Tür zu stehen.

Will sagen: Man kann sich getrost von der Wenn-dann-Logik verabschieden, denn erstens ist man hinterher immer schlauer, zweitens weiß man nie, wie´s kommt und drittens wer weiß, wozu´s gut ist. Manche nennen das Fatalismus, ich nenne es Leben. Schon John Lennon sagte: „Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.“

Jetzt kriegt Anusha eine Flasche Henkell trocken.

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