Donnerstag, 18. Januar 2018
Strandtag mit Tiefgang
Der erste Strandtag! Neunundsechzig Tage unserer Reise mussten vergehen, bis ich heute das erste Mal im Meer bade. Es ist herrlich. Wir sind wieder mit Fritz unterwegs; er hat uns am Bahnhof in Woy Woy abgeholt und ist mit uns zum traumhaften Putty Beach im Bouddi Nationalpark gefahren. Heute gehen wir es ruhiger an als bei unserem letzten Besuch.



Ich liege am Strand und genieße die Sonne. Schnell wird es mir zu warm und ich springe noch einmal in die Wellen. Die Unterströmung ist stark, weit hinausschwimmen sollte man nicht, aber das ist auch nicht nötig. Ich liebe es, im Salzwasser zu baden.

Fritz macht währenddessen Mittagspause im Campingbereich; dort kann man bequem an Holztischen sitzen. Als er fertig ist, kommt er zu uns an den Strand und wir machen einen Spaziergang. Der Bouddi Coastal Walk ist ein befestigter Weg, der oberhalb der Klippen über bizarr geformte Sandsteinterrassen zu einer zweiten Bilderbuchbucht führt. Mir gehen die Superlative aus – es ist einfach unsagbar schön hier und dazu dieses Traumwetter.



Zurück am Ausgangspunkt nehme ich noch ein Bad und dann wird Arnd ungeduldig – er hat für heute genug Sonne getankt und will nicht verbrennen. Er hat recht und wir machen uns auf den Weg zu einer weiteren Bucht mit drei kleinen Restaurants. Bei Bier und Pizza (wir) und Eis (Fritz) haben wir Zeit zum Reden – hauptsächlich über das Reisen.



Fritz erzählt von seinem Besuch auf Norfolk Island; vor ein paar Monaten war er das erste Mal da. Im Oktober schenkt er sich zum Geburtstag eine zweite Reise dorthin. Ganz allein möchte er nochmals die unvergleichlich dichte Atmosphäre dieser ehemaligen Gefängnisinsel erspüren. Ich verstehe gut, was er meint.

Es gibt Orte, die sind wie energetisch aufgeladen, weil dort so viel Leid geschehen ist. Ich denke an Vietnam und wie ich dort die Orte gesucht habe, an denen das Leid des Krieges noch irgendwie gegenwärtig ist. Auch ich will mich vom Schicksal der Menschen berühren lassen und ich bin glücklich, wenn es mich nicht kalt lässt – dann spüre ich, dass ich lebendig bin und nicht aus Stein. Mitfühlen zu können, ist ein Geschenk. Wenn man das Leid schon nicht nehmen kann, so macht das liebevolle Mitfühlen das Dunkle doch ein bisschen heller.

Es gefällt mir, dass wir heute so viel Zeit damit verbringen, uns auszutauschen. Ich genieße Gespräche mit Tiefgang und freue mich schon auf die nächste Begegnung mit Fritz.

Und wieder geht ein schöner Tag zu Ende...

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