Montag, 29. Januar 2018
Robert Habeck, die Kunst und ich
Robert Habeck hat es geschafft; er wurde zum Bundesvorsitzenden der Grünen gewählt. Das lese ich heute morgen als erstes in der Zeitung. „Was hat der eigentlich gelernt?“, fragt Arnd. Ich schaue nach; das Internet weiß das. Philosophie, Germanistik, Philologie. Die Liebe zur Weisheit und die Liebe zur Sprache. Genau das, was ich hätte studieren wollen, wenn ich mich nicht gegen die „brotlose Kunst“ entschieden hätte. Und jetzt ist Robert Habeck dabei, einer der bedeutendsten Menschen Deutschlands zu werden.



Was hätte aus mir werden können, wenn ich meinem Herzen gefolgt wäre…

Stattdessen sitze ich hier am anderen Ende der Welt und noch immer hockt auf meinem Rücken dieses Monster, das sagt: „Du musst, du sollst, du darfst nicht.“ Noch immer will ich Absolution, noch immer frage ich um Erlaubnis, noch immer suche ich verzweifelt nach dem Kompromiss, der alle glücklich macht. Besser, ich mache den Rücken gerade und lasse das Monster runterrutschen. Wer (außer Nutella) kann schon alle glücklich machen?!

Im Nachwort seines Buches „Wer wagt, beginnt“ schreibt Robert Habeck: „Alles kann passieren. Und alles kann schiefgehen. Aber es ist ein großes Privileg und Glück, dabei zu sein. Und immer wieder wagen, zu beginnen.“ Klingt gut.

Wir gehen noch einmal ins Museum of Contemporary Art. Warum ich Kunst liebe? Echte Kunst ist kompromisslos. Sie nimmt keine Rücksicht auf Befindlichkeiten. Sie schmeißt uns ihre Botschaften vor die Füße, sie drückt aus, was den Künstler beschäftigt.



Dass nicht jeder die Message versteht oder dass es unterschiedliche Interpretationen gibt, macht gar nichts. Jeder sieht die Dinge durch seine Brille und das ist gut so. Gefühle und Gedanken, kompromisslos und leidenschaftlich ausgedrückt - welch Genuss!

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