Samstag, 10. März 2018
Mit neuen Reifen von Phoenix nach Yuma
Wir beginnen den Tag mit Frühstück im Stehen und handgefiltertem Kaffee. Den Papierfilter befestigen wir mangels Kaffeemaschine mit einem Gummiband am Becher; Not macht erfinderisch.



Dann wollen wir „eben noch schnell“ das Grab von Thomas Amerika suchen. Thomas war ein Cousin meines Vaters und Besitzer einer großen Farm in Tolleson bei Phoenix. Im Friedhofsbüro kann man mir nicht helfen – es ist kein Thomas Nielsen verzeichnet. Vielleicht wurde er auf dem historischen Friedhof bestattet? Ich bekomme die Adresse und wir machen uns auf den Weg.



Ist die Straße so schlecht oder stimmt etwas nicht mit dem Auto? Immer unruhiger wird die Fahrt und von rechts vorn kommen seltsame Geräusche. Arnd stoppt den Wagen und sieht nach. Oh nein, der Reifen ist kaputt! Wie heißt doch gleich der Stadtteil, in dem wir uns befinden? Goodyear! Und wie es sich gehört, ist der Reifenhändler zum Glück nicht weit. Mit letzter Luft und ganz langsam fahren wir hin. Man empfiehlt uns, die beiden Vorderreifen zu erneuern, am besten jedoch alle vier. Die Reifen sind sechs Jahre alt und haben einiges hinter sich, das sieht man. Also entscheiden wir uns, dem Rat der Werkstatt zu folgen. Was für ein Glück, dass der Reifen nicht mitten in der Wüste aufgegeben hat!



Die Wartezeit vertreiben wir uns in der Brass Armadillo Antique Mall. Über dreitausendfünfhundert Händler stellen hier Antikes, Sammlerstücke, Trödel und Tand aus – eine Riesenhalle voll mit ganz viel scheußlich-schönem Kram. Immer wieder erstaunlich, was Menschen so alles (an-)sammeln!



Nach knapp zwei Stunden holen wir unseren heißgeliebten Ford Explorer frisch bereift ab und sind wieder on the road. Das Grab finden wir auch auf besagtem historischen (und sehr heruntergekommenem) Friedhof nicht und damit es nicht zu spät wird, machen wir uns zügig weiter auf den Weg nach Westen. Um 21 Uhr erreichen wir Yuma am äußersten Zipfel von Arizona; im Süden ist Mexiko, im Westen Kalifornien.



Wir haben für eine Nacht ein Zimmer mit Bad im Haus von Maria gemietet. Maria stammt aus Südkorea und umarmt uns herzlich zur Begrüßung. Sie zeigt uns alles und hat dann noch einen Termin: sie hilft dabei, einen Straßenflohmarkt vorzubereiten, der am Wochenende stattfindet. Arnd und ich machen uns zu Fuß durch die sehr ruhige Wohngegend auf den Weg zu einer Sportsbar um die Ecke, um lecker Burger zu essen.

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