Sonntag, 18. März 2018
USS Midway, die zweite
Wenn ich jemals in die Verlegenheit kommen sollte, auf einem Flugzeugträger zu dienen, dann bitte als Offizier. Als Mannschaftsdienstgrad ist man ganz schön eingezwängt – auf engstem Raum zum Schlafen gestapelt in dreistöckigen Etagenbetten, der Gang zwischen den Kojen geschätzt gerade mal sechzig Zentimeter schmal.



Heute sehen wir uns das Innere der USS Midway an: eine kleine Stadt mit Kapelle, Krankenstation, Friseur, Wäscherei, diversen Großküchen und Speisesälen, Schlafräumen, Sanitärbereichen, Büros, Lager, Post, Gefängnis, dazu Lastenaufzüge, Waffen- und Munitionsdepots, Werkstätten, Feuerwehr… Kein Wunder, dass ich mich verlaufe.



Wer hier seinen Dienst antritt, muss erst einmal lernen, sich zurechtzufinden und wer unter Deck arbeitet, sieht manchmal ein oder zwei Wochen lang kein Tageslicht. Ich fühle mich an die Zeit erinnert, als mein damaliger Freund nach der Schule zum Bund ging und mich mit Informationen über das Geschehen dort versorgte. Damals versuchte ich, mir die Dienstgrade zu merken und dem Fachjargon zu folgen. „Warschau!“ hieß soviel wie „Achtung!“, das weiß ich noch.

Aber aus mir ist keine Soldatenfrau geworden. Stattdessen ein Wandervogel: Wir haben heute wieder eine neue Unterkunft bezogen, inzwischen die fünfundzwanzigste! Thelma und Victor haben uns ihr Apartment in einer kleinen Wohnanlage mit Pool vermietet; wir bleiben noch eine weitere Woche in San Diego.

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