Donnerstag, 8. März 2018
Von New Mexico nach Arizona
Wir kommen für mein Gefühl viel zu spät in unserer Unterkunft in Tucson an; es ist schon 22 Uhr. Das kommt davon, wenn man (ich) morgens so trödelt, die Tagesstrecke unterschätzt und natürlich nicht weiß, was einen unterwegs so alles erwartet.



Wir verlassen Las Cruces erst nach 12 Uhr mittags und als wir zwei Stunden später in einem gottverlassenen Nest an der mexikanischen Grenze ein Museum entdecken, kann ich nicht widerstehen: ich muss mir das kleine verstaubte ehemalige Eisenbahndepot einfach aus der Nähe ansehen.



Drinnen erwartet uns Betty Dean, eine ältere weißhaarige, sehr freundliche Dame, die ehrenamtlich im Museum arbeitet und uns erzählt, wie in diesem Ort namens Columbus Geschichte geschrieben wurde.



Am 9. März 1916 überfallen vierhundert aufständische Mexikaner die kleine Stadt, plündern und brandschatzen und töten acht Soldaten und zehn Zivilisten. Einer davon ist James Todd Dean, der Besitzer des Lebensmittelladens und Urgroßvater von Bettys Ehemann. Der Überfall endet schlecht für die Mexikaner; etwa zweihundert von ihnen werden getötet. Es ist bis heute der letzte Angriff auf die USA durch Bodentruppen. Wir schauen uns einen kurzen Film an und werfen einen Blick auf die Ausstellungsstücke, gespendet von den Bewohnern der Stadt. Sogar die Eingangstür der Bank steht im Raum – mit Einschussloch. In Columbus ist danach nichts mehr wie zuvor. Ich nehme mir ein kleines Büchlein über die Geschichte mit und dann verabschieden wir uns von Betty.



Gegen 17.30 Uhr erreichen wir Arizona. Wenige Minuten später passieren wir einen weiteren historischen Platz: den Ort der Kapitulation des „letzten freien Kriegers“, des Apachenhäuptlings Geronimo. Viele Jahre lang sieht er sein Volk sterben und leistet erbitterten Widerstand, bis er 1886 einsehen muss: der weiße Mann ist stärker. Den Indianern geht es nicht anders als den Aborigines in Australien. „Leben und leben lassen“ geht anders.



Irgendwann unterwegs holen wir uns Pizza to go, die wir im Auto essen. Eigentlich wollen wir noch fürs Frühstück einkaufen, weil unsere Vorräte so gut wie aufgebraucht sind, aber als wir endlich in Tucson ankommen, ist Arnd zu müde. Also gibt es morgen nur Toast mit Marmelade und ich mache mich an den Plan für die Weiterreise.

... link (0 Kommentare)   ... comment