Sonntag, 19. November 2017
Es regnet: Zeit für´s Museum
Es ist kühl geworden (okay, immer noch 26 Grad) und regnet Bindfäden. Arnd ist zwar noch etwas wackelig auf den Beinen, nimmt aber wieder feste Nahrung zu sich. Also beschließen wir, uns nun endlich das Ho-Chi-Minh-Museum anzusehen. Es liegt nur 500 m entfernt von unserem Apartment, so dass wir uns wie immer zu Fuß auf den Weg machen. Erstaunlich: Es gibt kaum Verkehr. Liegt es am Wetter oder daran, dass heute Sonntag ist?

Der Ticketschalter direkt neben dem Souveniershop mutet kommunistisch an und der Eintrittspreis ist es auch: 10.000 Dong pro Person, das sind 37 Cent. Das Museum ist eine staatliche Einrichtung und das sieht man. Die Ausstattung ist einfach, die Ausstellungsstücke bestehen aus alten Fotos, ein paar Modellen und einigen persönlichen Dingen.

Aber das passt zu Ho Chi Minh, der wohl ein sehr bescheidener und gebildeter Mensch war. Er lebte dreißig Jahre lang im Ausland, sprach sechs fremde Sprachen (englisch, französisch, deutsch, chinesisch, italienisch und russisch) und sein Herzensanliegen und große Triebfeder war immer die Liebe zu seinem Land, dessen Einheit, Freiheit und Unabhängigkeit er sein Leben lang erreichen wollte. Inspiriert hat ihn unter anderem die französische Revolution (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) und die amerikanische Unabhängigkeitserklärung.

Ich verstehe gut, dass die Menschen ihn bis heute lieben und verehren. Als ich (natürlich) barfuß den Raum betrete, in dem Ho Chi Minh als überlebensgroßer Statue gehuldigt wird, fühle ich mich willkommen, angenommen, ja, warm begrüßt. Als würde „Onkel Ho“ sagen: „Hallo, guten Tag, schön, dich zu sehen. Ich freue mich, dass du mich besuchst.“ Die Räucherstäbchen duften, ein kleiner Junge hilft seinem Papa dabei, zwei weitere anzuzünden und läuft dann fröhlich hin und her. Es ist schön hier.



Wieder im Apartment, sehen Arnd und ich uns online eine Reportage über den Vietnamkrieg an. Auch ein grausames Kapitel der Geschichte, aus dem man viel lernen kann, wenn man denn will. Unfassbar, was Menschen anderen Menschen antun und welche Gründe sie dafür haben.

Anschließend brät Arnd uns Frühlingsrollen, die wir zwar essen, aber bestimmt nicht wieder kaufen werden. Dann doch lieber Garküche (ich) oder McDonald´s (Arnd).

... link (0 Kommentare)   ... comment