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Mittwoch, 7. Februar 2018
Miami hat uns wieder
anjaontour, 04:15h
Arnd ist schon um 7 Uhr hellwach und will mir ein Gespräch aufdrängen; ich bin aber leider erst zwei Stunden später ansprechbar. Dann hat Arnd gute Nachrichten: Ein gewisser Roberto wird uns demnächst das verlorengegangene Gepäck bringen – juchhu! Die Freude ist groß, als Roberto gegen 10 Uhr mit den Koffern vor der Tür steht. Alles ist gut.
Wir packen aus. Unsere Unterkunft ist sehr geräumig und ein bisschen verschachtelt; immer wieder finde ich mich im falschen Zimmer wieder. Wohnzimmer mit offener Küche, Hauswirtschaftsraum, zwei Schlafzimmer, zwei Bäder, begehbarer Kleiderschrank, Büro, Garage. Die Einrichtung ist etwas düster; alle Möbel sind braun – bestimmt war das mal der letzte Schrei.
Auch die Gegend, in der wir wohnen, ist leicht gewöhnungsbedürftig. Nur einen Steinwurf entfernt liegen die hübschen kleinen Läden und urigen Bars von Coconut Grove, dann kommt man zur Biscayne Bay mit ihren Segelclubs und Parkanlagen. Rund um uns herum dagegen verfallen die Häuser oder sollen demnächst abgerissen werden.
Unser Haus ist im Vergleich zu den meisten anderen hier aber in Ordnung und mit allem ausgestattet, was wir brauchen. Es ist zwar etwas schmuddelig, aber das fällt in dem dunklen Ambiente zum Glück nicht so auf. Es hätte viel schlimmer kommen können; immerhin wird das Haus im Internet unter der Überschrift „Zuhause in der Hölle“ angeboten. Entscheidend ist, dass es bezahlbar ist, in der Nähe des Segelclubs liegt und Platz genug für drei Personen bietet, denn heute Nacht reist Ulf an, mit dem Arnd die Midwinters-Regatta segelt.
Bevor es soweit ist, haben wir noch einiges zu erledigen. Mit dem Mietwagen fahren wir zur Versicherung und dann zur Zulassungsstelle, damit wir mit einem neuen Nummernschild unser seit dem letzten April eingelagertes Auto abholen können. Vor zwei Jahren haben wir uns den Ford Explorer (Baujahr 2003) gekauft, denn mit einem Mietwagen darf man keinen Bootstrailer ziehen.

Arnd hat zwar kein Boot mehr in Miami, aber das Auto haben wir behalten; damit wollen wir nach den Midwinters durch die USA fahren.
Da steht er: unser Ford. Ich freue mich! Die netten Leute im Lager haben sogar eine neue Batterie eingebaut; so springt er sofort an. Ziemlich vollgepackt ist das gute Stück; in den zweimal fünf Monaten, die wir in Miami gelebt haben, hat sich einiges angesammelt, von dem wir uns nicht trennen mochten, unter anderem auch zwei Fahrräder, die hinten am Fahrradträger hängen.
So, jetzt noch den Mietwagen abgeben und dann zurück in unser Höllenzuhause. Dort laden wir das Auto aus – das ist ja fast wie Weihnachten. Wohin nur mit dem ganzen Zeug?! Wir haben drei Monate Zeit, uns darüber Gedanken zu machen.

Dann spazieren wir zum Segelclub. Arnd hofft, John zu treffen, der ihm für die Midwinters sein Boot leiht. Das Boot ist da, aber John nicht; Arnd ruft ihn an und verabredet sich für morgen mit ihm.
Auf dem Rückweg fühle ich mich, als sei ich gar nicht weggewesen. Alles ist so vertraut. Deshalb bleiben wir auch nur eine Woche; mein Appetit auf Neues ist noch lange nicht gestillt.
Wir packen aus. Unsere Unterkunft ist sehr geräumig und ein bisschen verschachtelt; immer wieder finde ich mich im falschen Zimmer wieder. Wohnzimmer mit offener Küche, Hauswirtschaftsraum, zwei Schlafzimmer, zwei Bäder, begehbarer Kleiderschrank, Büro, Garage. Die Einrichtung ist etwas düster; alle Möbel sind braun – bestimmt war das mal der letzte Schrei.
Auch die Gegend, in der wir wohnen, ist leicht gewöhnungsbedürftig. Nur einen Steinwurf entfernt liegen die hübschen kleinen Läden und urigen Bars von Coconut Grove, dann kommt man zur Biscayne Bay mit ihren Segelclubs und Parkanlagen. Rund um uns herum dagegen verfallen die Häuser oder sollen demnächst abgerissen werden.
Unser Haus ist im Vergleich zu den meisten anderen hier aber in Ordnung und mit allem ausgestattet, was wir brauchen. Es ist zwar etwas schmuddelig, aber das fällt in dem dunklen Ambiente zum Glück nicht so auf. Es hätte viel schlimmer kommen können; immerhin wird das Haus im Internet unter der Überschrift „Zuhause in der Hölle“ angeboten. Entscheidend ist, dass es bezahlbar ist, in der Nähe des Segelclubs liegt und Platz genug für drei Personen bietet, denn heute Nacht reist Ulf an, mit dem Arnd die Midwinters-Regatta segelt.
Bevor es soweit ist, haben wir noch einiges zu erledigen. Mit dem Mietwagen fahren wir zur Versicherung und dann zur Zulassungsstelle, damit wir mit einem neuen Nummernschild unser seit dem letzten April eingelagertes Auto abholen können. Vor zwei Jahren haben wir uns den Ford Explorer (Baujahr 2003) gekauft, denn mit einem Mietwagen darf man keinen Bootstrailer ziehen.

Arnd hat zwar kein Boot mehr in Miami, aber das Auto haben wir behalten; damit wollen wir nach den Midwinters durch die USA fahren.
Da steht er: unser Ford. Ich freue mich! Die netten Leute im Lager haben sogar eine neue Batterie eingebaut; so springt er sofort an. Ziemlich vollgepackt ist das gute Stück; in den zweimal fünf Monaten, die wir in Miami gelebt haben, hat sich einiges angesammelt, von dem wir uns nicht trennen mochten, unter anderem auch zwei Fahrräder, die hinten am Fahrradträger hängen.
So, jetzt noch den Mietwagen abgeben und dann zurück in unser Höllenzuhause. Dort laden wir das Auto aus – das ist ja fast wie Weihnachten. Wohin nur mit dem ganzen Zeug?! Wir haben drei Monate Zeit, uns darüber Gedanken zu machen.

Dann spazieren wir zum Segelclub. Arnd hofft, John zu treffen, der ihm für die Midwinters sein Boot leiht. Das Boot ist da, aber John nicht; Arnd ruft ihn an und verabredet sich für morgen mit ihm.
Auf dem Rückweg fühle ich mich, als sei ich gar nicht weggewesen. Alles ist so vertraut. Deshalb bleiben wir auch nur eine Woche; mein Appetit auf Neues ist noch lange nicht gestillt.
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Von Sydney nach Miami - Teil 1
anjaontour, 04:23h
6.30 Uhr: Zeit aufzustehen. Um 11.50 Uhr geht unser Flieger über Houston nach Miami und wir müssen noch packen. Arnd macht Frühstück. Wie immer haben wir viel Zeit eingeplant, um den Tag in Ruhe beginnen zu können. Um 9.15 Uhr verlassen wir das Apartment, deponieren den Schlüssel in der Keybox im Briefkasten und wandern zur Metro. Drei Minuten warten und schon sind wir auf dem direkten Weg zum Flughafen – wir müssen noch nicht einmal umsteigen.
Wir fliegen mit United Airlines. Das ist übrigens die Fluglinie, die vor einige Monaten Schlagzeilen gemacht hat, weil Flüge überbucht waren und Passagiere mit Gewalt zum Aussteigen gezwungen wurden, nachdem sie nicht bereit waren, freiwillig gegen Bezahlung auf ihren Platz zu verzichten.
Wir sind jedenfalls überpünktlich am Self-Check-in, scannen unsere Pässe ein und… der Bildschirm wird gelb. Wohl mal wieder ein Fehler der Technik; die nette Kollegin vom Bodenpersonal versucht zu helfen. Sie gibt mit spitzen Nägeln einen Code ein und fragt dann: „What about your flight back?“ Wir erklären, dass wir keinen Rückflug gebucht haben und warum: Weil wir nämlich in Miami ins Auto steigen, quer durch die USA fahren und von irgend einem Ort aus zurück nach Deutschland fliegen werden. Selbstverständlich werden wir nicht länger als die erlaubten neunzig Tage in den USA bleiben.
„Oh, that won´t work. You need a return ticket.“ Arnd guckt mich an, ich gucke Arnd an. Das haben wir nicht gewusst. Ohne Vorlage eines Tickets, das uns aus den Staaten rausbringt, werden wir nicht reingelassen. Wir dürfen noch nicht einmal an Bord unseres Fliegers; die Fluggesellschaft darf uns nicht transportieren. Es ist inzwischen fast 10 Uhr, Boarding ist um 11 Uhr.
Arnd sagt: „Lass uns einfach einen Flug von Miami auf die Bahamas buchen, das kostet nicht viel.“ Ein Blick ins Internet zeigt uns Preise von knapp 400 USD pro Ticket – entschieden zu viel, um es verfallen zu lassen. Ich beschließe: „Ich finde, wir sollten Flüge buchen, die wir wirklich nutzen.“ Ich suche und finde online Verbindungen von San Francisco nach Frankfurt am Main. Um 10.06 Uhr schließe ich den Buchungsvorgangs ab, um 10.08 Uhr erhalte ich die Bestätigung per Mail, die ich der Dame am Schalter unter die Nase halte. Unser Pech: Das ist nur die Bestätigung einer verbindlichen Buchungsanfrage, kein E-Ticket, das kommt aber bestimmt innerhalb von zwölf Stunden. Eindeutig zu spät.
„If you do not have a ticket number, I can´t let you onto the flight,“ ist die rigorose Antwort. Oh, nein! Arnd steht hinter mir und wedelt mit dem Handy. Er hat Flüge nach Nassau für kleines Geld gefunden. Aber würden wir dieses E-Ticket rechtzeitig bekommen? Inzwischen muss es ungefähr 10.30 Uhr sein; ich bin zu aufgeregt, um auf die Uhr zu sehen. Die Dame hinter dem Schalter tut das für mich: „You have twenty minutes left. If you don´t show me a flight number, I can´t take you on the flight.“ Ich schwitze. Wo ist der Ticketschalter, an dem wir Tickets kaufen können? Wie ein verschrecktes Huhn renne ich orientierungslos hin und her. Da hat die Kollegin von United Airlines Erbarmen und schiebt mir ihr Telefon über den Tresen. Der Einfachheit halber gebe ich die folgende Unterhaltung auf deutsch wieder.
Schalterfrau zu mir: „Ich habe hier das Ticketbüro am Telefon.“
Schalterfrau ins Telefon: „Ich habe hier eine Kundin, die braucht innerhalb von fünfzehn Minuten ein Ticket.“
Ich ins Telefon (aufgeregt): „Hallo! Bitte geben Sie mir den billigsten Flug von Miami raus aus den USA, egal wann, egal wohin.“
Telefonfrau (ganz ruhig): „Was möchten Sie?“
Ich wiederhole das eben gesagte (zunehmend nervös).
Telefonfrau (sehr langsam): „So geht das nicht. Ich brauche den Ort, zu dem Sie fliegen wollen und ich brauche ein Datum.“
Ich (noch nervöser): „Okay. Bahamas, dritter Mai.“
Sie: „Soll das Ticket refundable oder non-refundable sein?“
Ich (verwirrt): „Äh…non-refundable…ach, nein, refundable. Ja, refundable!“
Sie (nach wie vor die Ruhe in Person): „Welcher Flughafen auf den Bahamas?“
Ich (noch verwirrter): „Äh… Nassau!“
Schalterfrau: „Sie haben noch zehn Minuten!“
Telefonfrau (in Zeitlupe): „Okay……………Wir fliegen nicht nach Nassau.“
Ich (hektisch): „Wohin fliegen Sie denn?“
Sie (müde): „Was meinen Sie?“
Ich (ungeduldig): „An welche Orte außerhalb der USA fliegt United Airlines?“
Sie (schläfrig): „Von welchem Flughafen aus?“
Ich (werde wahnsinnig): „Egal. Okay, nehmen Sie Miami oder meinetwegen San Francisco.“
Sie (spricht mit einer Irren): „Und wohin wollen Sie fliegen?“
Ich (laut): „Nach Frankfurt, nehmen Sie Frankfurt!“
Sie (genervt): „Und wann wollen Sie fliegen?“
Ich (am Ende meiner Kräfte): „Am dreißigsten…äh…Februar!“
Schalterfrau (starrt mich an): „Am dritten Mai!“
Ich: „Okay, dritter Mai. Also am dritten Mai von Miami oder San Francisco nach Frankfurt. Hallo? Hallo?“
Telefonfrau: keine Antwort.
Ich: „Hallo?!“
Die Leitung ist tot.
Ich starre den Hörer an. Ein männlicher United-Airlines-Mitarbeiter hinter dem Schalter betrachtet mich mitleidig und fragt, was los sei. Ich lasse den Hörer los und möchte heulen. Es ist 10.40 Uhr. Da geschieht ein Wunder. Die Schalterfrau fragt mich, ob die Buchungsbestätigung meine Kreditkartendaten enthalte. Ich nicke heftig und zeige ihr mit zittrigen Händen die Mail. Sie sagt: „Okay, ich möchte nicht, dass Sie Ihren Flug verpassen. Ich schreibe mir jetzt alle Daten des Rückfluges auf und erfasse das in einem Bericht. Wenn irgend etwas schief geht, können Sie nicht United Airlines dafür verantwortlich machen.“ Ich glaub´s nicht! Und bin sowas von einverstanden!! Ihr Kollege nimmt inzwischen von Arnd unser Gepäck entgegen. Dann werden ruck zuck unsere Bordkarten ausgedruckt und wir bekommen einen Express Pass, damit wir nirgendwo in der Schlange stehen müssen. Thank you, thank you!
Jetzt aber los! So schnell war ich noch nie durch sämtliche Kontrollen. Um 10.50 Uhr sind wir durch und Arnd hat die Ruhe weg – unglaublich! Es gelingt uns sogar noch, die unvermeidlichen Zigaretten zu kaufen, die hier nicht im Regal liegen, sondern gefühlt unter der Duty-Free-Ladentheke gehandelt werden – böse Drogen. Um Punkt 11 Uhr sind wir am Gate, aber erst, als wir in der Luft sind, atme ich wieder normal.

Wir fliegen mit United Airlines. Das ist übrigens die Fluglinie, die vor einige Monaten Schlagzeilen gemacht hat, weil Flüge überbucht waren und Passagiere mit Gewalt zum Aussteigen gezwungen wurden, nachdem sie nicht bereit waren, freiwillig gegen Bezahlung auf ihren Platz zu verzichten.
Wir sind jedenfalls überpünktlich am Self-Check-in, scannen unsere Pässe ein und… der Bildschirm wird gelb. Wohl mal wieder ein Fehler der Technik; die nette Kollegin vom Bodenpersonal versucht zu helfen. Sie gibt mit spitzen Nägeln einen Code ein und fragt dann: „What about your flight back?“ Wir erklären, dass wir keinen Rückflug gebucht haben und warum: Weil wir nämlich in Miami ins Auto steigen, quer durch die USA fahren und von irgend einem Ort aus zurück nach Deutschland fliegen werden. Selbstverständlich werden wir nicht länger als die erlaubten neunzig Tage in den USA bleiben.
„Oh, that won´t work. You need a return ticket.“ Arnd guckt mich an, ich gucke Arnd an. Das haben wir nicht gewusst. Ohne Vorlage eines Tickets, das uns aus den Staaten rausbringt, werden wir nicht reingelassen. Wir dürfen noch nicht einmal an Bord unseres Fliegers; die Fluggesellschaft darf uns nicht transportieren. Es ist inzwischen fast 10 Uhr, Boarding ist um 11 Uhr.
Arnd sagt: „Lass uns einfach einen Flug von Miami auf die Bahamas buchen, das kostet nicht viel.“ Ein Blick ins Internet zeigt uns Preise von knapp 400 USD pro Ticket – entschieden zu viel, um es verfallen zu lassen. Ich beschließe: „Ich finde, wir sollten Flüge buchen, die wir wirklich nutzen.“ Ich suche und finde online Verbindungen von San Francisco nach Frankfurt am Main. Um 10.06 Uhr schließe ich den Buchungsvorgangs ab, um 10.08 Uhr erhalte ich die Bestätigung per Mail, die ich der Dame am Schalter unter die Nase halte. Unser Pech: Das ist nur die Bestätigung einer verbindlichen Buchungsanfrage, kein E-Ticket, das kommt aber bestimmt innerhalb von zwölf Stunden. Eindeutig zu spät.
„If you do not have a ticket number, I can´t let you onto the flight,“ ist die rigorose Antwort. Oh, nein! Arnd steht hinter mir und wedelt mit dem Handy. Er hat Flüge nach Nassau für kleines Geld gefunden. Aber würden wir dieses E-Ticket rechtzeitig bekommen? Inzwischen muss es ungefähr 10.30 Uhr sein; ich bin zu aufgeregt, um auf die Uhr zu sehen. Die Dame hinter dem Schalter tut das für mich: „You have twenty minutes left. If you don´t show me a flight number, I can´t take you on the flight.“ Ich schwitze. Wo ist der Ticketschalter, an dem wir Tickets kaufen können? Wie ein verschrecktes Huhn renne ich orientierungslos hin und her. Da hat die Kollegin von United Airlines Erbarmen und schiebt mir ihr Telefon über den Tresen. Der Einfachheit halber gebe ich die folgende Unterhaltung auf deutsch wieder.
Schalterfrau zu mir: „Ich habe hier das Ticketbüro am Telefon.“
Schalterfrau ins Telefon: „Ich habe hier eine Kundin, die braucht innerhalb von fünfzehn Minuten ein Ticket.“
Ich ins Telefon (aufgeregt): „Hallo! Bitte geben Sie mir den billigsten Flug von Miami raus aus den USA, egal wann, egal wohin.“
Telefonfrau (ganz ruhig): „Was möchten Sie?“
Ich wiederhole das eben gesagte (zunehmend nervös).
Telefonfrau (sehr langsam): „So geht das nicht. Ich brauche den Ort, zu dem Sie fliegen wollen und ich brauche ein Datum.“
Ich (noch nervöser): „Okay. Bahamas, dritter Mai.“
Sie: „Soll das Ticket refundable oder non-refundable sein?“
Ich (verwirrt): „Äh…non-refundable…ach, nein, refundable. Ja, refundable!“
Sie (nach wie vor die Ruhe in Person): „Welcher Flughafen auf den Bahamas?“
Ich (noch verwirrter): „Äh… Nassau!“
Schalterfrau: „Sie haben noch zehn Minuten!“
Telefonfrau (in Zeitlupe): „Okay……………Wir fliegen nicht nach Nassau.“
Ich (hektisch): „Wohin fliegen Sie denn?“
Sie (müde): „Was meinen Sie?“
Ich (ungeduldig): „An welche Orte außerhalb der USA fliegt United Airlines?“
Sie (schläfrig): „Von welchem Flughafen aus?“
Ich (werde wahnsinnig): „Egal. Okay, nehmen Sie Miami oder meinetwegen San Francisco.“
Sie (spricht mit einer Irren): „Und wohin wollen Sie fliegen?“
Ich (laut): „Nach Frankfurt, nehmen Sie Frankfurt!“
Sie (genervt): „Und wann wollen Sie fliegen?“
Ich (am Ende meiner Kräfte): „Am dreißigsten…äh…Februar!“
Schalterfrau (starrt mich an): „Am dritten Mai!“
Ich: „Okay, dritter Mai. Also am dritten Mai von Miami oder San Francisco nach Frankfurt. Hallo? Hallo?“
Telefonfrau: keine Antwort.
Ich: „Hallo?!“
Die Leitung ist tot.
Ich starre den Hörer an. Ein männlicher United-Airlines-Mitarbeiter hinter dem Schalter betrachtet mich mitleidig und fragt, was los sei. Ich lasse den Hörer los und möchte heulen. Es ist 10.40 Uhr. Da geschieht ein Wunder. Die Schalterfrau fragt mich, ob die Buchungsbestätigung meine Kreditkartendaten enthalte. Ich nicke heftig und zeige ihr mit zittrigen Händen die Mail. Sie sagt: „Okay, ich möchte nicht, dass Sie Ihren Flug verpassen. Ich schreibe mir jetzt alle Daten des Rückfluges auf und erfasse das in einem Bericht. Wenn irgend etwas schief geht, können Sie nicht United Airlines dafür verantwortlich machen.“ Ich glaub´s nicht! Und bin sowas von einverstanden!! Ihr Kollege nimmt inzwischen von Arnd unser Gepäck entgegen. Dann werden ruck zuck unsere Bordkarten ausgedruckt und wir bekommen einen Express Pass, damit wir nirgendwo in der Schlange stehen müssen. Thank you, thank you!
Jetzt aber los! So schnell war ich noch nie durch sämtliche Kontrollen. Um 10.50 Uhr sind wir durch und Arnd hat die Ruhe weg – unglaublich! Es gelingt uns sogar noch, die unvermeidlichen Zigaretten zu kaufen, die hier nicht im Regal liegen, sondern gefühlt unter der Duty-Free-Ladentheke gehandelt werden – böse Drogen. Um Punkt 11 Uhr sind wir am Gate, aber erst, als wir in der Luft sind, atme ich wieder normal.

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Dienstag, 6. Februar 2018
Von Sydney nach Miami - Teil 2
anjaontour, 05:23h
Wir sitzen im Dreamliner und trotz Economyklasse haben wir ziemlich viel Platz – die ganze Reihe (also drei Plätze) für uns. Überbucht ist die Maschine jedenfalls nicht! Der kleine Bildschirm vor meiner Nase zeigt ein interessantes Kinoprogramm, das Bordpersonal ist supernett und der Flug ruhig. So vergehen die fünfzehn Flugstunden ganz angenehm und obwohl wir nicht schlafen können, kommen wir guten Mutes in Houston an.
Bevor wir unseren Flieger nach Miami betreten dürfen, müssen wir die Einreiseprozedur hinter uns bringen. Der Immigration Officer stellt ein paar indiskrete Fragen (die ich freimütig beantworte) und gibt uns kluge Tipps für unseren Roadtrip. Ein merkwürdiges Gefühl beschleicht mich, als wir an der Gepäckausgabe vorbeigehen, aber ein Blick auf den entsprechenden Beleg beruhigt mich: Das Gepäck ist bis Miami durchgecheckt.
Weitere zwei Stunden Flug, dann landen wir in Miami. Hier fühlen wir uns zuhause; schließlich haben wir schon 2015 und 2016 in Miami überwintert und jeweils fünf Monate hier verbracht. Am Gepäckband dann das böse Erwachen: Unsere Koffer sind nicht da! Irgendwann musste das ja mal passieren. Am Schalter bekommen wir eine Nummer, damit wir uns nach dem Verbleib der Koffer erkundigen können. Der nette Mitarbeiter von United Airlines beruhigt uns. Die Koffer seien in Houston geblieben und wenn es gut liefe, nähmen sie den nächsten Flieger und würden noch heute Abend zu uns ins Apartment geliefert. Ich könne auch jederzeit die Hotline anrufen, um mich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen.
Nun denn, die Hotline entpuppt sich als automatischer Anrufbeantworter, der mir nur immer wieder mitteilt, dass weiterhin nach unserem Gepäck gesucht werde. Todmüde kaufen wir noch das Nötigste zu essen und zu trinken ein und geben uns für heute geschlagen. Eben noch essen und dann ins Bett – in unserer neuen Unterkunft, einem Traum in braun und grün. Hoffentlich wird morgen alles gut.

Bevor wir unseren Flieger nach Miami betreten dürfen, müssen wir die Einreiseprozedur hinter uns bringen. Der Immigration Officer stellt ein paar indiskrete Fragen (die ich freimütig beantworte) und gibt uns kluge Tipps für unseren Roadtrip. Ein merkwürdiges Gefühl beschleicht mich, als wir an der Gepäckausgabe vorbeigehen, aber ein Blick auf den entsprechenden Beleg beruhigt mich: Das Gepäck ist bis Miami durchgecheckt.
Weitere zwei Stunden Flug, dann landen wir in Miami. Hier fühlen wir uns zuhause; schließlich haben wir schon 2015 und 2016 in Miami überwintert und jeweils fünf Monate hier verbracht. Am Gepäckband dann das böse Erwachen: Unsere Koffer sind nicht da! Irgendwann musste das ja mal passieren. Am Schalter bekommen wir eine Nummer, damit wir uns nach dem Verbleib der Koffer erkundigen können. Der nette Mitarbeiter von United Airlines beruhigt uns. Die Koffer seien in Houston geblieben und wenn es gut liefe, nähmen sie den nächsten Flieger und würden noch heute Abend zu uns ins Apartment geliefert. Ich könne auch jederzeit die Hotline anrufen, um mich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen.
Nun denn, die Hotline entpuppt sich als automatischer Anrufbeantworter, der mir nur immer wieder mitteilt, dass weiterhin nach unserem Gepäck gesucht werde. Todmüde kaufen wir noch das Nötigste zu essen und zu trinken ein und geben uns für heute geschlagen. Eben noch essen und dann ins Bett – in unserer neuen Unterkunft, einem Traum in braun und grün. Hoffentlich wird morgen alles gut.

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Sonntag, 4. Februar 2018
Eleonore
anjaontour, 12:47h
Eleonore ist tot. Am 28. Januar ist sie mitten im Telefonat mit Fritz gestorben. Sie war achtundachtzig Jahre alt und Fritz vermisst sie sehr; sie war wie eine Mutter für ihn.

Am Samstag ist Eleonore gestorben und am Dienstag ist Fritz in seine neue Wohnung gezogen, direkt neben Eleonores Wohnung. Jetzt ist es seine Aufgabe, diese Wohnung aufzulösen und die Trauerfeier für Eleonore abzuhalten. Eleonores Tod und sein Umzug sind viel auf einmal und Fritz weiß nicht, wie er unseren letzten Besuch organisieren soll. Das muss er auch nicht, denn das übernimmt seine Tochter Sandra. Sie holt uns an der Bahnstation ab.
Dann sitzen wir mit Fritz, seiner guten Freundin Karen und Sandra beim Tee in Fritz´ nagelneuem Wohnzimmer und alles ist gut und richtig, so wie es ist. Eleonore ist gestorben, wie sie es sich gewünscht hat – ohne zu leiden, ganz schnell. Es ist ja so: Selbst am Grab des liebsten Menschen weint man immer nur um sich selbst.

Wir gehen rüber in Eleonores Wohnung, denken an sie und schweigen. Wir waren nur einmal zum Kaffee bei ihr, aber Fritz meint, dadurch seien wir ein Teil ihres Lebens geworden und er bittet uns, irgend etwas aus ihrer Wohnung als Geschenk von Eleonore mitzunehmen. Ich wandere durch die Räume und sehe mir die Bilder an – allesamt Gemälde, die Eleonores lange verstorbener Mann gemalt hat. Ich entscheide mich für das Bild einer kleinen Bucht. Arnd löst es aus dem Rahmen, damit wir es mitnehmen können. Ich freue mich und bedanke mich im Stillen bei Eleonore.

Dann machen Fritz, Karen, Sandra, Arnd und ich im warmen Sonnenschein einen Spaziergang zu eben dieser kleinen Bucht und Fritz erzählt mir von Eleonore. Sie und ihr Mann waren reich, wussten aber nichts Rechtes mit ihrem Reichtum anzufangen; sie haben sich wohl eher das Leben schwer gemacht, anstatt es zu genießen. Nach dem Tod ihres Mannes wohnte Eleonore die letzten fünfundzwanzig Jahre hier in ihrer Wohnung, recht zufrieden in ihrer kleinen Welt, wozu sicher auch Fritz seinen Teil beitrug. Jeden Tag hat er sie zweimal angerufen; auch das fehlt ihm jetzt. Aber neben der Trauer ist da auch die Erleichterung darüber, dass sie nicht leiden musste und die Freude über die neue Wohnung – trotzdem.
Ich bin froh, dass wir heute noch einmal in Woy Woy sind, an unserem letzten Tag in Australien.

Am Samstag ist Eleonore gestorben und am Dienstag ist Fritz in seine neue Wohnung gezogen, direkt neben Eleonores Wohnung. Jetzt ist es seine Aufgabe, diese Wohnung aufzulösen und die Trauerfeier für Eleonore abzuhalten. Eleonores Tod und sein Umzug sind viel auf einmal und Fritz weiß nicht, wie er unseren letzten Besuch organisieren soll. Das muss er auch nicht, denn das übernimmt seine Tochter Sandra. Sie holt uns an der Bahnstation ab.
Dann sitzen wir mit Fritz, seiner guten Freundin Karen und Sandra beim Tee in Fritz´ nagelneuem Wohnzimmer und alles ist gut und richtig, so wie es ist. Eleonore ist gestorben, wie sie es sich gewünscht hat – ohne zu leiden, ganz schnell. Es ist ja so: Selbst am Grab des liebsten Menschen weint man immer nur um sich selbst.

Wir gehen rüber in Eleonores Wohnung, denken an sie und schweigen. Wir waren nur einmal zum Kaffee bei ihr, aber Fritz meint, dadurch seien wir ein Teil ihres Lebens geworden und er bittet uns, irgend etwas aus ihrer Wohnung als Geschenk von Eleonore mitzunehmen. Ich wandere durch die Räume und sehe mir die Bilder an – allesamt Gemälde, die Eleonores lange verstorbener Mann gemalt hat. Ich entscheide mich für das Bild einer kleinen Bucht. Arnd löst es aus dem Rahmen, damit wir es mitnehmen können. Ich freue mich und bedanke mich im Stillen bei Eleonore.

Dann machen Fritz, Karen, Sandra, Arnd und ich im warmen Sonnenschein einen Spaziergang zu eben dieser kleinen Bucht und Fritz erzählt mir von Eleonore. Sie und ihr Mann waren reich, wussten aber nichts Rechtes mit ihrem Reichtum anzufangen; sie haben sich wohl eher das Leben schwer gemacht, anstatt es zu genießen. Nach dem Tod ihres Mannes wohnte Eleonore die letzten fünfundzwanzig Jahre hier in ihrer Wohnung, recht zufrieden in ihrer kleinen Welt, wozu sicher auch Fritz seinen Teil beitrug. Jeden Tag hat er sie zweimal angerufen; auch das fehlt ihm jetzt. Aber neben der Trauer ist da auch die Erleichterung darüber, dass sie nicht leiden musste und die Freude über die neue Wohnung – trotzdem.
Ich bin froh, dass wir heute noch einmal in Woy Woy sind, an unserem letzten Tag in Australien.
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