Samstag, 10. Februar 2018
Menschen, die gut tun
Wir sind fast am Ende der Latin-Dance-Stunde, da verteilt eine der Teilnehmerinnen Blumen. Ana hat sich wieder einmal etwas Besonderes überlegt: Wir stecken uns die Blumen ins Haar, Ana zieht sich ihr Hawaii-Shirt an und es erklingt hawaiianische Musik, zu der wir tanzen - zur Feier des baldigen Valentinstages. Nach der Stunde lädt Ana mich ein, das nächste Mal bei ihr zu wohnen: „I have a room!“ Sie ist ein unglaublich herzlicher Mensch; in ihrer Gegenwart muss man einfach gute Laune haben.



Nach diesem angenehmen Auftakt (tanzen macht glücklich!) habe ich einen entspannten Tag in der Sonne, ein langes Gespräch mit meiner Tochter und am Abend Dinner im Segelclub mit den Jungs.

Meine Tochter Maira beeindruckt mich immer wieder. Sie sagt so kluge Dinge wie: „Es ist wichtiger, ein guter Verlierer zu sein als zu gewinnen.“ Oder: „Es ist so entspannend, sich ganz auf das zu konzentrieren, was man gerade macht. Wenn ich mit meinen Gedanken ganz bei dem bin, was jetzt gerade ist und nicht schon irgendwo in der Zukunft oder ins Handy gucke.“ Ganz begeistert erzählt sie von einer Motivationsshow, die sie mit ihrer Schulklasse besucht hat. Offenbar setzt sie gerade um, was sie da gelernt hat. Und ich lerne von ihr.

Ach, übrigens: Zum Karneval verkleidet sich Maira (eine Feministin im besten Sinne!) als die Flugpionierin Amelia Earhart. Ich bin mächtig stolz auf meine Tochter.

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Freitag, 9. Februar 2018
Freude
Wie Ana sich freut, mich wiederzusehen! Sie ist Mitte sechzig und Fitnesstrainerin bei LA Fitness und leitet den heutigen Pilates-Kurs, an dem ich teilnehme. Ich betrete den Saal und sie schaut mich völlig überrascht an. Sofort schlägt ihre Überraschung um in überschäumende Begeisterung: „Anja!! You are back!! Welcome!!“ Sie umarmt mich herzlich und dreht sich zu den anderen Kursteilnehmerinnen um: „Do you remember Anja?! She´s from Germany and now she´s back!!“ Sie strahlen mich an und ja, sie erinnern sich alle an mich (und meine blauen Augen!); schließlich habe ich lange genug hier trainiert. Eine kennt noch meinen Lieblingsplatz im Saal und schiebt sofort ihre Matte etwas zur Seite, damit ich dorthin kann. Sie sind alle so nett!



Das ist es, was ich an den Amerikanern so mag: Diese Herzlichkeit und diese absolute Begeisterungsfähigkeit. Nach dem Kurs unterhalten wir uns. Eine Frau ruft: „You are travelling for fun?! Fantastic!! How is Asia?!“ Dieses neidlose sich Mitfreuen ist hier so selbstverständlich. Das erinnert mich an den Spruch von Christian Friedrich Hebbel: „Zum Mitleiden gab die Natur vielen ein Talent, zur Mitfreude nur wenigen.“ Das Mitfreutalent ist bei den Amerikanern, die ich kennengelernt habe, jedenfalls wunderbar ausgeprägt!

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht verlasse ich den Saal, nicht ohne Ana zu versprechen, morgen wieder in ihrem Kurs „Latin Dance“ mitzutanzen. Ich freu mich so!

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Donnerstag, 8. Februar 2018
Die Welt ist ein Buch
Arnd und Ulf treffen John im Coral Reef Yacht Club und bereiten das Boot für die Regatta vor. Ich fahre zu Aldi und brauche ewig - halb Miami ist Baustelle. Vorher statte ich LA Fitness einen Besuch ab; hier haben Arnd und ich in den letzten beiden Jahren trainiert. Ich fahre ins Parkhaus, nehme wie immer die Treppe und nicht den Lift und stehe wieder am Empfangscounter. Es fühlt sich an, als wäre ich erst gestern hier gewesen und der zuständige Mitarbeiter erkennt mich sofort. Er freut sich und schenkt mir eine Woche Training. Wie schön!

Später am Nachmittag entspanne ich mich am Pool des Segelclubs. Überall bekannte Gesichter; es ist wunderbar, wieder hier zu sein. Dann hole ich Arnd und Ulf am Boot ab; heute Abend laden wir John zum Essen bei Monty´s ein.



Es gibt so viel zu erzählen; dabei wird mir erst so richtig bewusst, was wir in den letzten drei Monaten alles erlebt haben in Saigon, Siem Reap, Kuala Lumpur, Puteri Harbour, Singapur und Sydney – und wie sehr diese Reise meinen Horizont erweitert hat. Keine Frage: Reisen bildet! Oder um es mit Aurelius Augustinus zu sagen: „Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.“

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