Freitag, 17. November 2017
Tag 4 in Saigon
Heute sind wir spät dran; wir wachen erst um 10.30 Uhr auf. Gleich nach dem Frühstück begeben wir uns in den Fitnessraum. Anschließend nehmen wir ein kühles Bad im Pool - wir haben es gut!

Das Ho-Chi-Minh-Museum muss noch etwas auf uns warten. Stattdessen erlaufen wir uns die Stadt, wiederum auf der Suche nach Nahrung und Abenteuer. Inzwischen haben wir richtig Spaß daran, die Straßen zu überqueren. Man gleitet zwischen den Mopeds hindurch wie ein Fisch durch´s Wasser. Aber Obacht: Busse kennen keine Gnade, Autos bremsen nur manchmal und Ampeln sind schön bunt, werden aber weitgehend ignoriert.

Übrigens bin ich hier richtig groß. Mit meinen 1,58 m überrage ich so gut wie alle Frauen (ich bin einen Kopf größer als die meisten!) und auch viele Männer. Arnd mit seinen 1,80 m ist ein Riese und könnte gut als Bodyguard oder Türsteher arbeiten.

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Donnerstag, 16. November 2017
Cu Chi
Sicher sei ich früher, als ich jung war, eine sehr hübsche Frau gewesen. Das meint Khoi, unser heutiger Reiseführer, tatsächlich als Kompliment. Zum Glück mag Arnd mich auch alt und hässlich noch leiden...

Eigentlich wollen wir uns heute im Anschluss nach einem Bummel durch das Backpackerviertel das Ho-Chi-Minh-Museum ansehen, aber daraus wird wieder nichts. Stattdessen entscheiden wir uns kurzerhand für die Bustour zum Tunnelareal von Cu Chi.

Unterwegs machen wir Pause, um uns Kunsthandwerk anzusehen, gefertigt von Opfern der Agent-Orange-Attacken der Amerikaner. Diese Menschen seien missgebildet zur Welt gekommen, weil ihre Mütter von verseuchtem Wasser getrunken hätten. Wir sehen, wie die Frauen und Männer in etlichen Arbeitsgängen Bilder aus Splittern von Eierschalen, Perlmutt, Lack und Farbe herstellen. Ich bin schwer beeindruckt und schon zum Kauf eines kleinen Bechers überredet. Später sehe ich dieses Kunsthandwerk überall zu einem Fünftel des Preises. Ich bin hin und her gerissen. Einerseits fühle ich mich wie das Opfer einer Kaffeefahrt, andererseits empfinde ich den Preis, den ich gezahlt habe, als angemessen.

In Cu Chi zeigt Khoi uns die Waffen, Fallen und Verstecke der Vietkong-Guerillakämpfer. Wir krabbeln durch einen 100 m langen Tunnel, der bereits vergrößert wurde, damit auch Europäer und Amerikaner durchpassen. Trotzdem: Es ist eng, dunkel, schmutzig und heiß.





Aber das ist es nicht, was mich heute am meisten beeindruckt. Sie sind so klein, so kreativ, so zäh, so bienenfleißig und so unermüdlich, diese Vietnamesen. Im Krieg und im Frieden. Aus ganz wenig machen sie ganz viel. Im Krieg haben sie die nicht gezündeten amerikanischen Bomben zersägt und den Sprengstoff recycelt. Weil es auf der Erde nicht sicher war, haben sie Tunnel in drei unterirdischen Etagen gegraben und so überlebt. Im Frieden zerlegen sie kaputte elektrische Geräte in ihre Einzelteile und bieten alles fein säuberlich sortiert zum Kauf an. Wer zu wenig oder keine eigene Ladenfläche hat, nutzt den Bürgersteig als Garküche, Verkaufsstand, Nähatelier, Werkstatt oder Moped-Parkplatz.

Auch unser Reiseleiter Khoi ist ein gutes Beispiel für diese Energie. Er ist gerade einmal 20 Jahre alt, bringt sich seit zwei Jahren selbst englisch bei, geht vormittags zur Highschool und macht nachmittags Touristenführungen. Respekt! Nur an seiner Art, Komplimente zu machen, kann er noch arbeiten...

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Mittwoch, 15. November 2017
Der zweite Abend in Saigon
Einmal Abkühlen im Pool (alle Liegen sind von Deutschen besetzt), ein kurzes Schläfchen (Arnd) und dann raus auf der Suche nach Nahrung. Merke: Siehst du kleine leckere Frühlingsrollen, kauf sie sofort, sonst sind sie ausverkauft.

Arnd isst eine Art vietnamesischen Döner, ich habe Glück in einer Garküche mit Familienanschluss und bekomme Reis mit Fleisch und Ei. Dazu wieder Dosenbier, das wir unterwegs einer fliegenden Händlerin abkaufen. Es kommt Stimmung auf, als ich versuche zu erklären, woher wir kommen. Das Stichwort „Fußball“ hilft.



Bilanz nach zwei Tagen: Die Menschen sind freundlich, die Masse an Motorrollern unglaublich und der Pragmatismus bestechend. Letzterer ersetzt hier gefühlt problemlos so ziemlich alle Verkehrsregeln und Hygieneverordnungen. Und die Läden haben lustige Namen. Wo sonst kann man Tee kaufen in einem Geschäft namens „Phuc long“?!

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Touristenprogramm erster Teil
Ich begrüße den Morgen mit einem Bad im Rooftop-Pool. Außer einem Paar aus England bin ich allein. Nur eine Glasscheibe trennt mich im Wasser vom Himmel und vom Abgrund. Ich fühle mich frei.

Mit einem bescheidenen Frühstück im Bauch gehen wir wieder raus auf die Straße. Kann man sich so schnell an diese Stadt gewöhnen?! Wir treiben mit dem Strom und erreichen auf kleinen Umwegen das Ho-Chi-Minh-Museum, das heute aber leider erst um 1.30 Uhr öffnet. Also schlendern wir weiter über die Fußgängerbrücke, die die beiden Ufer des Saigon-Rivers verbindet.



Den Bitexco Financial Tower kann man nicht übersehen; er ist das höchste Gebäude der Stadt (260 m). Wir kaufen die verhältnismäßig teuren Tickets (200.000 Dong für jeden) und der Fahrstuhl bringt uns in die 49. Etage. Dort empfängt uns Entspannungsmusik (Dr. Schiwago...) und ein beeindruckender Blick über die Stadt. Der Turm ist einer Lotuspflanze nachempfunden; die Aussichtsplattform ragt wie ein Blatt seitlich aus dem Gebäude heraus. Aber auch Bausünden werden sichtbar: Gegenüber erblicken wir ein unfertiges Hochhaus, dem man den fünfjährigen Baustopp ziemlich deutlich ansieht.





Wieder unten angekommen, gibt Arnds Feuerzeug auf und wir haben Hunger. Beide Bedürfnisse sind schnell für kleines Geld gestillt - Abenteuer Garküche, die Zweite. Lecker und sehr scharf, jedenfalls Arnds Portion. Meine ist nur lecker. Aber weiß der Himmel, was wir da in unseren Brötchen hatten...

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