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Montag, 20. November 2017
Montezumas Rache
anjaontour, 12:23h
Mitten in der Nacht reißt es mich aus dem Schlaf und ich ahne: die nächsten Stunden werden nicht angenehm. Mein Magen rumort, mein Darm krampft und ich schaffe es gerade noch ins Bad, wo meine Entschlackungskur beginnt. Jetzt bin also ich dran - und ich hatte noch gedacht, dass mich die Rache Montezumas verschont. Völlig entkräftet lege ich mich nach einer gefühlten Ewigkeit wieder hin. Mein Kopf hämmert, die Kehle brennt, die Glieder schmerzen; trotzdem schlafe ich zum Glück wieder ein.
Am Morgen weckt mich ein Kinderchor und eine laute weibliche Stimme, die etwas zu erklären scheint. Klingt wie Schulunterricht mit Verstärker. Die nächsten Stunden verbringe ich damit zu überlegen, ob ich aufstehen kann und nicke immer wieder ein. Arnd kauft Cola und für alle, die immer darüber nachgegrübelt haben: Ja, Pepsi hilft auch. Coca Cola, Cracker und Bananen sind ausverkauft. Wir sind wohl nicht die einzigen, die gerade entschlacken.
Irgendwann schaffe ich es, mir die Zähne zu putzen. Dann schreibt mir unser Vermieter: „Today my maid will come to clean your apartment.“ Das gibt mir einen Motivationsschub, ich begebe mich unter die Dusche und ziehe mich an. Damit sind meine Kräfte aber schon wieder erschöpft. Mutter und Tochter Maid wirbeln als erstes durch unser Schlafzimmer und bedeuten mir dann, dass ich vom Sofa wieder zum Bett wechseln kann. Für den strahlenden Sonnenschein draußen habe ich keinen Blick und schlafe gleich wieder ein.

Am Morgen weckt mich ein Kinderchor und eine laute weibliche Stimme, die etwas zu erklären scheint. Klingt wie Schulunterricht mit Verstärker. Die nächsten Stunden verbringe ich damit zu überlegen, ob ich aufstehen kann und nicke immer wieder ein. Arnd kauft Cola und für alle, die immer darüber nachgegrübelt haben: Ja, Pepsi hilft auch. Coca Cola, Cracker und Bananen sind ausverkauft. Wir sind wohl nicht die einzigen, die gerade entschlacken.
Irgendwann schaffe ich es, mir die Zähne zu putzen. Dann schreibt mir unser Vermieter: „Today my maid will come to clean your apartment.“ Das gibt mir einen Motivationsschub, ich begebe mich unter die Dusche und ziehe mich an. Damit sind meine Kräfte aber schon wieder erschöpft. Mutter und Tochter Maid wirbeln als erstes durch unser Schlafzimmer und bedeuten mir dann, dass ich vom Sofa wieder zum Bett wechseln kann. Für den strahlenden Sonnenschein draußen habe ich keinen Blick und schlafe gleich wieder ein.

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Sonntag, 19. November 2017
Es regnet: Zeit für´s Museum
anjaontour, 10:43h
Es ist kühl geworden (okay, immer noch 26 Grad) und regnet Bindfäden. Arnd ist zwar noch etwas wackelig auf den Beinen, nimmt aber wieder feste Nahrung zu sich. Also beschließen wir, uns nun endlich das Ho-Chi-Minh-Museum anzusehen. Es liegt nur 500 m entfernt von unserem Apartment, so dass wir uns wie immer zu Fuß auf den Weg machen. Erstaunlich: Es gibt kaum Verkehr. Liegt es am Wetter oder daran, dass heute Sonntag ist?
Der Ticketschalter direkt neben dem Souveniershop mutet kommunistisch an und der Eintrittspreis ist es auch: 10.000 Dong pro Person, das sind 37 Cent. Das Museum ist eine staatliche Einrichtung und das sieht man. Die Ausstattung ist einfach, die Ausstellungsstücke bestehen aus alten Fotos, ein paar Modellen und einigen persönlichen Dingen.
Aber das passt zu Ho Chi Minh, der wohl ein sehr bescheidener und gebildeter Mensch war. Er lebte dreißig Jahre lang im Ausland, sprach sechs fremde Sprachen (englisch, französisch, deutsch, chinesisch, italienisch und russisch) und sein Herzensanliegen und große Triebfeder war immer die Liebe zu seinem Land, dessen Einheit, Freiheit und Unabhängigkeit er sein Leben lang erreichen wollte. Inspiriert hat ihn unter anderem die französische Revolution (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) und die amerikanische Unabhängigkeitserklärung.
Ich verstehe gut, dass die Menschen ihn bis heute lieben und verehren. Als ich (natürlich) barfuß den Raum betrete, in dem Ho Chi Minh als überlebensgroßer Statue gehuldigt wird, fühle ich mich willkommen, angenommen, ja, warm begrüßt. Als würde „Onkel Ho“ sagen: „Hallo, guten Tag, schön, dich zu sehen. Ich freue mich, dass du mich besuchst.“ Die Räucherstäbchen duften, ein kleiner Junge hilft seinem Papa dabei, zwei weitere anzuzünden und läuft dann fröhlich hin und her. Es ist schön hier.

Wieder im Apartment, sehen Arnd und ich uns online eine Reportage über den Vietnamkrieg an. Auch ein grausames Kapitel der Geschichte, aus dem man viel lernen kann, wenn man denn will. Unfassbar, was Menschen anderen Menschen antun und welche Gründe sie dafür haben.
Anschließend brät Arnd uns Frühlingsrollen, die wir zwar essen, aber bestimmt nicht wieder kaufen werden. Dann doch lieber Garküche (ich) oder McDonald´s (Arnd).
Der Ticketschalter direkt neben dem Souveniershop mutet kommunistisch an und der Eintrittspreis ist es auch: 10.000 Dong pro Person, das sind 37 Cent. Das Museum ist eine staatliche Einrichtung und das sieht man. Die Ausstattung ist einfach, die Ausstellungsstücke bestehen aus alten Fotos, ein paar Modellen und einigen persönlichen Dingen.
Aber das passt zu Ho Chi Minh, der wohl ein sehr bescheidener und gebildeter Mensch war. Er lebte dreißig Jahre lang im Ausland, sprach sechs fremde Sprachen (englisch, französisch, deutsch, chinesisch, italienisch und russisch) und sein Herzensanliegen und große Triebfeder war immer die Liebe zu seinem Land, dessen Einheit, Freiheit und Unabhängigkeit er sein Leben lang erreichen wollte. Inspiriert hat ihn unter anderem die französische Revolution (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) und die amerikanische Unabhängigkeitserklärung.
Ich verstehe gut, dass die Menschen ihn bis heute lieben und verehren. Als ich (natürlich) barfuß den Raum betrete, in dem Ho Chi Minh als überlebensgroßer Statue gehuldigt wird, fühle ich mich willkommen, angenommen, ja, warm begrüßt. Als würde „Onkel Ho“ sagen: „Hallo, guten Tag, schön, dich zu sehen. Ich freue mich, dass du mich besuchst.“ Die Räucherstäbchen duften, ein kleiner Junge hilft seinem Papa dabei, zwei weitere anzuzünden und läuft dann fröhlich hin und her. Es ist schön hier.

Wieder im Apartment, sehen Arnd und ich uns online eine Reportage über den Vietnamkrieg an. Auch ein grausames Kapitel der Geschichte, aus dem man viel lernen kann, wenn man denn will. Unfassbar, was Menschen anderen Menschen antun und welche Gründe sie dafür haben.
Anschließend brät Arnd uns Frühlingsrollen, die wir zwar essen, aber bestimmt nicht wieder kaufen werden. Dann doch lieber Garküche (ich) oder McDonald´s (Arnd).
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Samstag, 18. November 2017
Und plötzlich ist es dunkel - Tag 5 in Saigon
anjaontour, 15:23h
Gerade noch Facetime mit Maira, meiner Tochter, dann Weltuntergangsgewitter und Stromausfall. Arnd ist es Recht, er liegt sowieso flach. Seit letzter Nacht fühlt sein Magen sich leer einfach besser an. Inzwischen nimmt Arnd zwar schon wieder Cola in kleinen Schlucken und etwas Salzgebäck zu sich, aber geraucht hat er heute noch keine einzige Zigarette, was einiges darüber aussagt, wie schlecht es ihm geht.
So verbringe ich den Tag ganz entspannt auf der Dachterrasse, lese viel, sonne mich und kühle mich immer wieder im Pool ab. Ruhig ist es da oben, hoch über der Stadt mit ihrem Lärm und den leider unvermeidlichen Abgasen. Ach, wenn die Mopeds doch Elektroroller wären…
Mein Highlight ist heute der akustische Empfang im kleinen Supermarkt im Erdgeschoss: Aus den Lautsprechern kommt…Weihnachtsmusik! In Vietnam ist zwar nur ein Bruchteil der Bevölkerung christlich, aber die verkaufsfördernde Wirkung der Festtage wird gern mitgenommen. In den Straßen bieten die emsigen Händler schon die ersten sehr bunten Plastikweihnachtsbäume und den noch bunteren Schmuck an. Es weihnachtet sehr!
Wie ich es liebe, Weihnachtsmusik an exotischen Orten zu hören. Das ist so surreal, so kitschig, so unwirklich und gleichzeitig so vertraut. Für mich ist Weihnachten in der Fremde einfach unvergleichlich schön anders. Zu Hause sind die Abläufe immer ziemlich gleich und ich fühle mich zum Mitmachen verpflichtet, ob ich will oder nicht. Deshalb sind diese Tage eher eine Zerreißprobe für mich. Anders in der Fremde: Hier bin ich amüsierter Zuschauer, nicht angestrengter Mitmacher. Heute weiß ich noch nicht einmal, wo ich dann sein werde. Es gibt keinerlei Vorbereitungen und keine Verpflichtungen.
Es ist das vierte Weihnachten, das Arnd und ich zusammen „feiern“. Und jedesmal waren wir unterwegs, einmal auf Fuerteventura, zweimal in Miami. Mit Arnd fühle ich mich gleichzeitig frei und geborgen. Nicht nur zu Weihnachten.
Seit gestern (ich bin mein eigenes Reisebüro) steht unsere weitere Reiseroute fest. Am 28. November gönnen wir uns zwölf Stunden Busfahrt nach Siem Reap, Kambodscha. Dort beziehen wir eine hoffentlich schöne Wohnung im Stadtzentrum, bleiben bis zum Nikolaustag und fliegen dann nach Kuala Lumpur.

So, jetzt wäre es toll, wenn der Strom wiederkäme, dann könnte ich diesen Eintrag auch online stellen...
So verbringe ich den Tag ganz entspannt auf der Dachterrasse, lese viel, sonne mich und kühle mich immer wieder im Pool ab. Ruhig ist es da oben, hoch über der Stadt mit ihrem Lärm und den leider unvermeidlichen Abgasen. Ach, wenn die Mopeds doch Elektroroller wären…
Mein Highlight ist heute der akustische Empfang im kleinen Supermarkt im Erdgeschoss: Aus den Lautsprechern kommt…Weihnachtsmusik! In Vietnam ist zwar nur ein Bruchteil der Bevölkerung christlich, aber die verkaufsfördernde Wirkung der Festtage wird gern mitgenommen. In den Straßen bieten die emsigen Händler schon die ersten sehr bunten Plastikweihnachtsbäume und den noch bunteren Schmuck an. Es weihnachtet sehr!
Wie ich es liebe, Weihnachtsmusik an exotischen Orten zu hören. Das ist so surreal, so kitschig, so unwirklich und gleichzeitig so vertraut. Für mich ist Weihnachten in der Fremde einfach unvergleichlich schön anders. Zu Hause sind die Abläufe immer ziemlich gleich und ich fühle mich zum Mitmachen verpflichtet, ob ich will oder nicht. Deshalb sind diese Tage eher eine Zerreißprobe für mich. Anders in der Fremde: Hier bin ich amüsierter Zuschauer, nicht angestrengter Mitmacher. Heute weiß ich noch nicht einmal, wo ich dann sein werde. Es gibt keinerlei Vorbereitungen und keine Verpflichtungen.
Es ist das vierte Weihnachten, das Arnd und ich zusammen „feiern“. Und jedesmal waren wir unterwegs, einmal auf Fuerteventura, zweimal in Miami. Mit Arnd fühle ich mich gleichzeitig frei und geborgen. Nicht nur zu Weihnachten.
Seit gestern (ich bin mein eigenes Reisebüro) steht unsere weitere Reiseroute fest. Am 28. November gönnen wir uns zwölf Stunden Busfahrt nach Siem Reap, Kambodscha. Dort beziehen wir eine hoffentlich schöne Wohnung im Stadtzentrum, bleiben bis zum Nikolaustag und fliegen dann nach Kuala Lumpur.

So, jetzt wäre es toll, wenn der Strom wiederkäme, dann könnte ich diesen Eintrag auch online stellen...
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