Mittwoch, 2. Mai 2018
Sachen packen
Der letzte Tag in Milpitas. Wir ziehen unser Fitnessprogramm durch, dann genieße ich mit besagtem Buch noch einmal die Sonne. Danach bin ich irgendwie kopflos. Morgen geben wir das Auto ab; also ist zu entscheiden, welche Dinge in den USA im Auto bleiben und was mit nach Hause kommt. Eleonores Bild muss mit und auch ein, zwei von meinen eigenen. Und sonst?



Wäsche waschen, Reste essen, Koffer packen. Ich habe gerade so gar keine Lust, die Zelte abzubrechen. Also schiebe ich erstmal die letzte Pizza in den Ofen und schenke mir die letzte Weinschorle ein. Ich sollte ein Hotel in Frankfurt buchen, das wird unsere letzte Station. Gott, schenk mir Motivation!

... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 1. Mai 2018
Die beste Mutter der Welt
„Else war noch nie im Ausland gewesen und sie hatte sich ihr Leben lang danach gesehnt. Der Gedanke, mit einem Mann, den sie liebte, weit wegzufahren in fremde südliche Länder, von denen sie nur gehört, gelesen und geträumt hatte, schöne alte Städte zu sehen, weiße Dörfer unter tiefblauem Himmel, das Meer, Palmen und Orangenbäume, war so überwältigend…sie lachte und weinte vor Glück...



Else setzte sich auf einen Stuhl und sah ihre Kinder an, den schönen schmalen Jungen mit den blonden und das stämmige kleine Mädchen mit den schwarzen Locken. Liebte sie ihre Kinder nicht genug? War sie eine schlechte Mutter? Wenn man eine Mutter an ihrer Pflichterfüllung maß, dann war sie eine schlechte Mutter. Wenn man sie aber an ihrer Liebe maß, dann war sie die beste Mutter der Welt. Sie liebte ihre Kinder mit einer brennenden Liebe. War das nicht genug? War das nicht entscheidender als die Pflichterfüllung?...

‚Weißt du noch, wie es anfing? Da standen wir am Anhalter Bahnhof, ganz verwirrt, ich mit schwerem Herzen und Gewissensbissen…Dann saßen wir endlich im Zug und als er sich langsam und fauchend in Bewegung setzte, löste sich alles in mir und ich begann, mich zu verwandeln. Reisen, das heißt für mich, ein anderes Leben beginnen. Das bin dann nicht mehr ich, mein Denken wird anders, mein Fühlen wird anders und wenn ich mich im Spiegel anschaue, ist mein Gesicht verändert. Alles ist stark und klar.‘“ Zitat Ende (Angelika Schrobsdorff: „Du bist nicht so wie andre Mütter“).

Ich verstehe Else und ihren Zwiespalt nur zu gut, es ist auch meiner. Und wie Else weiß ich, dass es gar nicht anders geht; es gibt keine Alternative. So sehr ich meine Kinder liebe, so sehr brennt in mir das Reisefieber. So traurig ich bin, dass diese Reise sich dem Ende nähert, so sehr freue ich mich darauf, meine Kinder in ein paar Tagen wieder in die Arme zu nehmen. Wenn man mich an meiner Liebe misst, bin ich die beste Mutter der Welt.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 30. April 2018
Für mich soll‘s rote Rosen regnen
Keine Schnittblumen, sondern zwei prachtvolle Gärten schenkt Arnd mir zum Geburtstag. Nach dem wie immer vorzüglichen Frühstück fahren wir nach Saratoga, um uns den Garten der Familie Stine anzusehen. 1915 besucht die Dame des Hauses, Isabel Stine, den Japan Pavillon der Expo in San Francisco und ist hin und weg – sowas will sie auch! Ehemann Oliver, erfolgreicher Unternehmer, ist einverstanden und kauft siebzigtausend Quadratmeter Land am Fuße der Santa Cruz Mountains, damit Isabel sich ihren Traum vom eigenen japanischen Garten erfüllen kann: Hakone Gardens.



Der Wasserfall plätschert, die Blumen duften, die Koikarpfen schweigen und Arnd küsst mich. Der Deal: für jeden Glückwunsch, den ich zum Geburtstag bekomme, kriege ich einen Kuss von Arnd. Natürlich verzählen wir uns immer wieder – und das ist gut so! Küssen kann man nie genug, finde ich.



Wir lassen Japan hinter uns und fahren zur Mission Santa Clara. Das Gelände gehört zur Universität und ist über und über mit Rosen bepflanzt; außerdem gibt es jede Menge andere Pflanzen, sogar Orangenbäume voller Früchte. Der Duft ist atemberaubend und die Stille so groß. In der Kirche dominiert strenges Nelkenaroma, passend zu den Respekt gebietenden Heiligenbildern. Ich verliebe mich auf Anhieb in die Deckenmalereien und ein sehr buntes Gemälde der heiligen Familie.



Dann stehen wir vor einem Theater. Drinnen findet gerade ein Tanzwettbewerb statt und die junge Chinesin am Empfang lädt uns ein, Platz zu nehmen. Auf der Bühne tanzen kleine und halbwüchsige Chinesinnen vor den Augen einer strengen (?) Jury. Im Publikum sitzen vor allem aufgeregte Mütter, die Konkurrenz und ein paar Papas. Und wir, die kein Wort verstehen, wenn die chinesischen Dieter Bohlens ihr Urteil über die Performances der Mädels abgeben. Aber die Tanzereien sind hübsch und wir schauen bis zur Pause zu. Wie nett, da hat der Arnd doch auch noch ein kleines Tanzevent für mich organisiert. What a happy birthday!

... link (0 Kommentare)   ... comment