Montag, 23. April 2018
Back to Business
Stundenlang feile ich an einer geschäftlichen E-Mail. Inzwischen habe ich vier Entwürfe gespeichert und bin mit keinem zufrieden; es ist 20 Uhr und Arnd braucht neue Zigaretten. Die Pause wird helfen, ich begleite ihn zur Tankstelle. Zurück im Apartment brate ich Fleisch, dann essen wir und schließlich schaffe ich es doch noch, einen akzeptablen Text abzuschicken. Puh, schwere Geburt!

Tagsüber sind wir quasi im Trainingslager. Arnd will fit werden fürs Segeln und ich, weil´s besser ist. Dann noch in die Sonne und lesen. Ich vertiefe mich in „Die Canterbury Schwestern“ von Kim Wright, ein Buch, das meine jüngste Schwester mir geliehen hat. Neun Frauen pilgern von London nach Canterbury und erzählen sich unterwegs Geschichten. Zwei Sätze beschäftigen mich: „Keine Frau erkennt ihren eigenen Mythos“ und „Männer mögen es nicht, gesehen zu werden.“ Interessante Gedanken, die Arnd aber gerade nicht mit mir diskutieren will. Schade.

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Sonntag, 22. April 2018
Die Klimafrage


Genau das brauche ich jetzt: Die Sonne scheint mir auf den Bauch, das soll sie auch! Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, jetzt nimmt mich wieder eines gefangen – herrlich. Vorher trainieren Arnd und ich im hauseigenen Fitnessraum an den modernen Geräten. Ein paar andere Bewohner leisten uns Gesellschaft; die Apartmentanlage wird überwiegend von IT-Mitarbeitern aus Indien bevölkert - ich fühle mich fast wie nach Asien zurückgekehrt.



Mein großer Sohn ist gerade auf Bali angekommen; ein bisschen stickig sei es da. Ich lasse die Stationen unserer Reise Revue passieren. Welches Klima ist meins? Ganz klar: Es ist das subtropische! Immer umschmeichelt dort die warme Luft sanft die Haut, nie tut sie weh, auch nachts nicht. Hier in Milpitas ist es jetzt tagsüber auch richtig schön, aber die Nächte sind eben keine lauen Sommernächte, sondern verdammt kalt. Und in der Wüste ist mir die Luft zu trocken (dann spannt die Haut so unangenehm) und die Nächte sind noch viel, viel kälter. Orte wie San Francisco oder Flensburg sind nur im Sommer okay für mich; die kalte Meeresbrise scheint mich zu lähmen, ich bin nicht gerne draußen und drinnen fühle ich mich eingesperrt.

Vietnam, Kambodscha, Malaysia und Miami: Das ist mein Klima – jedenfalls, wenn in Deutschland Winter ist.

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Samstag, 21. April 2018
Milpitas
Und wieder ziehen wir um – von San Francisco nach Milpitas im Silicon Valley. Zwölf Tage werden wir hier verbringen, in einer Apartmentanlage mit Pool, Fitnesscenter und Billardtisch, fast wie in Puteri Harbour. Ganz entspannt wollen wir die Reise ausklingen lassen. Nach gut zwei Stunden Fahrt durch wunderschöne Berglandschaft steigen wir aus dem Auto und freuen uns: es ist endlich wieder richtig schön warm, fünfundzwanzig Grad und morgen soll es noch besser werden.



Wir betreten das Apartment und stellen fest: Man hat uns nicht erwartet. Zum Glück reagiert der Vermieter schnell, die Putzkolonne kommt und macht die Wohnung fein – so gut es eben geht, denn sie ist schon reichlich abgewohnt. Ich beschwere mich und kann einen kleinen Discount rausholen. Dann erkunden wir den Rest der Anlage und ich bin versöhnt; Sport machen und Sonne tanken, das können wir hier gut.

Beim Auspacken überkommt mich ein komisches Gefühl: Zum letzten Mal richte ich mich richtig ein, packe den Koffer aus und lege die vertrauten Sachen in den Schrank. Seit fast einem halben Jahr habe ich keine anderen Kleidungsstücke neben diesen und bei dem Gedanken, in Flensburg wieder etwas anderes zu tragen, komme ich mir fast treulos vor.

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