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Freitag, 20. April 2018
Hier und Jetzt
anjaontour, 07:18h
Moderne Medien sind Fluch und Segen zugleich. Einserseits: wir sind immer erreichbar und andererseits: wir sind immer erreichbar. Weit weg und doch nicht weit weg, das ist eigentlich nicht mein Begriff von Freiheit. Gerade in den letzten Tagen habe ich mich wieder viel zu sehr von den Ereignissen in Flensburg einnehmen lassen. Es ist wahrlich eine Kunst, die Vorteile der modernen Kommunikation zu nutzen, ohne emotional vom Heimatlasso eingefangen zu werden. Daran ist zu arbeiten.
Heute bin ich recht gut darin. Wir fahren noch einmal mit der Straßenbahn zur Fisherman’s Wharf und wie durch Zufall landen wir im National Park Visitor Center. Endlich tauche ich wieder richtig ein ins Hier und Jetzt; ich denke nur an das, was der Moment mir bietet. Die wirklich gute Ausstellung zeigt die Geschichte der Stadt von Beginn an.

Obwohl sich oft schützender Nebel über die Bucht legt, wird sie im Jahr 1775 von den Spaniern entdeckt. Wie üblich rottet man den einheimischen Indianerstamm binnen weniger Jahrzehnte aus. Seit 1846 gehört die Stadt zu den USA und 1848 beginnt der Goldrausch, der gefühlt bis heute andauert. Ein Film zeigt im Zeitraffer die Entwicklung der Stadt – immer wieder beeindruckend oder auch erschreckend, wie aus einem idyllischen Fleckchen Erde ratzfatz eine Großstadt wird.

Wir treten wieder auf die Straße und stellen einmal mehr fest: Es ist uns zu kalt im April in San Francisco; gerade mal dreizehn Grad zeigt das Thermometer. Außerdem weht ein scharfer Seewind. Nein, das ist nichts für uns. Trotzdem finden wir ein geschütztes Plätzchen auf der Terrasse eines Restaurants an der Touristenmeile und nutzen die Happy Hour. Jemand findet meine Schuhe toll. Das mag ich so an den Amerikanern: sie machen Komplimente aus heiterem Himmel, einfach so.
Heute bin ich recht gut darin. Wir fahren noch einmal mit der Straßenbahn zur Fisherman’s Wharf und wie durch Zufall landen wir im National Park Visitor Center. Endlich tauche ich wieder richtig ein ins Hier und Jetzt; ich denke nur an das, was der Moment mir bietet. Die wirklich gute Ausstellung zeigt die Geschichte der Stadt von Beginn an.

Obwohl sich oft schützender Nebel über die Bucht legt, wird sie im Jahr 1775 von den Spaniern entdeckt. Wie üblich rottet man den einheimischen Indianerstamm binnen weniger Jahrzehnte aus. Seit 1846 gehört die Stadt zu den USA und 1848 beginnt der Goldrausch, der gefühlt bis heute andauert. Ein Film zeigt im Zeitraffer die Entwicklung der Stadt – immer wieder beeindruckend oder auch erschreckend, wie aus einem idyllischen Fleckchen Erde ratzfatz eine Großstadt wird.

Wir treten wieder auf die Straße und stellen einmal mehr fest: Es ist uns zu kalt im April in San Francisco; gerade mal dreizehn Grad zeigt das Thermometer. Außerdem weht ein scharfer Seewind. Nein, das ist nichts für uns. Trotzdem finden wir ein geschütztes Plätzchen auf der Terrasse eines Restaurants an der Touristenmeile und nutzen die Happy Hour. Jemand findet meine Schuhe toll. Das mag ich so an den Amerikanern: sie machen Komplimente aus heiterem Himmel, einfach so.
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Donnerstag, 19. April 2018
Hop-on Hop-off
anjaontour, 09:27h
Ein Tag wie eine Hop-on Hop-off Bustour! Erst spazieren wir zur Werkstatt und holen das Auto ab, dann fahren wir an der City Hall vorbei und zur Fisherman´s Wharf.

Unser Kleingeld reicht für eine halbe Stunde Parkuhr, also Hop-off, an der Promenade entlang und rein in das Musée Mécanique. Hier steht ein antikes Spielgerät neben dem anderen: Von Hau den Lukas über diverse Wahrsager bis hin zu Flippern aller Art gibt es eine riesige Auswahl an Automaten. Besonders hübsch sind die Geräte, die kleine Puppenspiele beherbergen. Für einen Quarter (Geld ist schnell gewechselt) sehe ich mir eine entzückende Hinrichtungsszene an und Arnd spielt eine Runde Space Invaders.

Die Parkuhr ist abgelaufen und es geht weiter Hop-On zum prächtigen Palace of Fine Arts. Hop-Off, ein kurzer Spaziergang, ein paar Fotos und schnell Hop-On wieder ins warme Auto, das jetzt gern betankt werden möchte.

An dieser Stelle wäre der Tourguide dran: Der Palace of Fine Arts ist ein riesig großes Überbleibsel der Expo von 1915 und sieht aus wie ein römischer oder griechischer Tempel. Eigentlich sollte er mit der Zeit verfallen, damit San Francisco eine „antike“ Ruine vorweisen kann, die Bürger wollten ihn aber lieber erhalten und so steht er jetzt in voller Pracht mitten im Marina District, direkt neben dem Presidio. Das Presidio ist der historische Militärstützpunkt und umfasst ein Gelände von etwa zwei mal drei Kilometern mit vielen schönen alten Gebäuden. Die ehemaligen Offiziersvillen überblicken die Bucht und die Golden Gate Bridge und gehören laut Wikipedia zu den „wertvollsten Wohnlagen der Welt“.
Die Tour geht weiter, rauf und runter durch die Stadt und den Golden Gate Park, vorbei am Conservatory of Flowers, am Botanischen Garten, am Buena Vista Park und diversen imposanten Kirchen. Für weitere Hop-Offs ist es uns aber inzwischen zu kühl, außerdem haben wir Hunger. Wir tanken und fahren zurück zum Pazifik, in dem gerade die Sonne orangerot untergeht; das lässt zumindest der Schimmer hinter der Hügelkette vermuten. Und dann geht es Hop-on auf die Couch.

Unser Kleingeld reicht für eine halbe Stunde Parkuhr, also Hop-off, an der Promenade entlang und rein in das Musée Mécanique. Hier steht ein antikes Spielgerät neben dem anderen: Von Hau den Lukas über diverse Wahrsager bis hin zu Flippern aller Art gibt es eine riesige Auswahl an Automaten. Besonders hübsch sind die Geräte, die kleine Puppenspiele beherbergen. Für einen Quarter (Geld ist schnell gewechselt) sehe ich mir eine entzückende Hinrichtungsszene an und Arnd spielt eine Runde Space Invaders.

Die Parkuhr ist abgelaufen und es geht weiter Hop-On zum prächtigen Palace of Fine Arts. Hop-Off, ein kurzer Spaziergang, ein paar Fotos und schnell Hop-On wieder ins warme Auto, das jetzt gern betankt werden möchte.

An dieser Stelle wäre der Tourguide dran: Der Palace of Fine Arts ist ein riesig großes Überbleibsel der Expo von 1915 und sieht aus wie ein römischer oder griechischer Tempel. Eigentlich sollte er mit der Zeit verfallen, damit San Francisco eine „antike“ Ruine vorweisen kann, die Bürger wollten ihn aber lieber erhalten und so steht er jetzt in voller Pracht mitten im Marina District, direkt neben dem Presidio. Das Presidio ist der historische Militärstützpunkt und umfasst ein Gelände von etwa zwei mal drei Kilometern mit vielen schönen alten Gebäuden. Die ehemaligen Offiziersvillen überblicken die Bucht und die Golden Gate Bridge und gehören laut Wikipedia zu den „wertvollsten Wohnlagen der Welt“.
Die Tour geht weiter, rauf und runter durch die Stadt und den Golden Gate Park, vorbei am Conservatory of Flowers, am Botanischen Garten, am Buena Vista Park und diversen imposanten Kirchen. Für weitere Hop-Offs ist es uns aber inzwischen zu kühl, außerdem haben wir Hunger. Wir tanken und fahren zurück zum Pazifik, in dem gerade die Sonne orangerot untergeht; das lässt zumindest der Schimmer hinter der Hügelkette vermuten. Und dann geht es Hop-on auf die Couch.
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Mittwoch, 18. April 2018
Alcatraz
anjaontour, 09:17h
Mit der Straßenbahn fahren wir zum Pier 33; hier legt die Fähre ab, die uns zur berühmten Gefängnisinsel bringt. Vieles dort erinnert uns naturgemäß an Cockatoo Island vor Sydney, diente Alcatraz doch gleichen Zwecken.

Kalt und zugig ist es in dem Gefängnisgebäude, aber der ehemalige Gefangene William Baker, der im Souvenirshop seine Erinnerungen signiert, versichert uns, dass hier zu seiner Zeit geheizt wurde.

Die winzigen kargen Zellen sind in drei Etagen angeordnet; die Gänge im Erdgeschoss dazwischen haben großartige Namen: Broadway und Times Square. Von 1934 bis 1963 sind hier die schweren Jungs eingesperrt – meist Problemfälle aus anderen Gefängnissen, maximal dreihundert Mann. Sie bekommen Essen, Kleidung, ein Dach über dem Kopf und medizinische Versorgung; alles andere sind Privilegien. Besuch gibt es einmal im Monat für zwei Stunden hinter einer Glasscheibe. Wer sich grundlos beschwert, wird bestraft. Es ist verboten, laut zu sprechen, zu singen oder andere unnötige Geräusche zu machen; jeder hat zu tun, was ihm gesagt wird. Ausführlich beschäftigt der Audioguide sich mit denen, die versuchen auszubrechen und denen, die dabei zu Tode kommen.

Als wir wieder ans Tageslicht treten, steckt uns nicht nur die feuchte Kälte in den Knochen. Die Atmosphäre in diesen Mauern bedrückt mich und plötzlich bin ich ganz müde. Eigentlich ist die Insel wunderschön, voller Blumen und Tiere und die Sonne strahlt vom blauen Himmel. Aber es ist kühl und wir sind für heute auch genug gelaufen. Wir nehmen die nächste Fähre zurück und freuen uns auf einen ruhigen Abend zuhause.

Kalt und zugig ist es in dem Gefängnisgebäude, aber der ehemalige Gefangene William Baker, der im Souvenirshop seine Erinnerungen signiert, versichert uns, dass hier zu seiner Zeit geheizt wurde.

Die winzigen kargen Zellen sind in drei Etagen angeordnet; die Gänge im Erdgeschoss dazwischen haben großartige Namen: Broadway und Times Square. Von 1934 bis 1963 sind hier die schweren Jungs eingesperrt – meist Problemfälle aus anderen Gefängnissen, maximal dreihundert Mann. Sie bekommen Essen, Kleidung, ein Dach über dem Kopf und medizinische Versorgung; alles andere sind Privilegien. Besuch gibt es einmal im Monat für zwei Stunden hinter einer Glasscheibe. Wer sich grundlos beschwert, wird bestraft. Es ist verboten, laut zu sprechen, zu singen oder andere unnötige Geräusche zu machen; jeder hat zu tun, was ihm gesagt wird. Ausführlich beschäftigt der Audioguide sich mit denen, die versuchen auszubrechen und denen, die dabei zu Tode kommen.

Als wir wieder ans Tageslicht treten, steckt uns nicht nur die feuchte Kälte in den Knochen. Die Atmosphäre in diesen Mauern bedrückt mich und plötzlich bin ich ganz müde. Eigentlich ist die Insel wunderschön, voller Blumen und Tiere und die Sonne strahlt vom blauen Himmel. Aber es ist kühl und wir sind für heute auch genug gelaufen. Wir nehmen die nächste Fähre zurück und freuen uns auf einen ruhigen Abend zuhause.
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