Dienstag, 26. Dezember 2017
Endless Summer
Wenn das Leben eine Reise über das Meer ist, dann ist heute ein ruhiger Seetag mit nur ganz wenig Wellenbewegung. Ich tauche meinen Zeh in den Tag und beginne zu schwimmen. Zwei Bahnen im Pool (er ist sehr groß!) und dann das tägliche Glück: ein ausgedehntes Frühstück zu zweit. Unsere Mission heute: Rasierschaum kaufen (der Mensch braucht Aufgaben!). Wir bummeln an den wenigen Geschäften der noch unfertigen Einkaufsmeile von Puteri Harbour vorbei und finden, was wir suchen.

Nach dem Spaziergang wasche ich Wäsche, dann steht Sport auf dem Programm, danach wieder schwimmen, essen (sehr gesund: Müsli!), diverse Runden Billard und schließlich noch ein Sonnenuntergangsspaziergang. Arnd kocht Spaghetti und ich stelle wieder einmal fest: Es sind die einfachen Dinge, die mich glücklich machen. Dieser Tag plätschert so vor sich hin, es passiert nichts Besonderes, ich entdecke neue Musiksender, küsse meinen entspannten Mann, lese ein bisschen und genieße es, barfuß und in Shorts auf dem Balkon zu sitzen.

Nach dem Essen lehne ich mich zufrieden zurück und sinniere darüber, wie wichtig die warmen Temperaturen für mich sind. Das Tageslicht spielt sicher auch eine große Rolle. In Flensburg ist es jetzt kalt und die Tage sind kurz. Ich denke daran, dass mich den ganzen Winter 2014 ein hartnäckiger Husten begleitet hat. Und ich denke an meine Mutter, der die Gelenke schmerzen und der die Wärme sicher auch gut tun würde. Sie entscheidet sich für Weihnachten mit der Familie und den Wechsel der Jahreszeiten. Für mich darf der Sommer gerne ewig dauern.

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Montag, 25. Dezember 2017
Fast wie in Neumünster
„Oh, ist das eine echte Coach?! Wow!! Und so günstig?!“ So in etwa stelle ich mir den spitzen Schrei der Singapur-Chinesin vor, die die neue Coach ihrer Freundin neidisch begutachtet. Na, dafür musste die Freundin auch lange anstehen im Premium Outlet Johor. Was Neumünster für die Flensburger und die Dänen ist, ist das Outlet Johor wohl für Singapur. Ich betrachte die lange Schlange vor dem Geschäft, dessen Namen ich noch nie gehört habe – was um alles in der Welt ist dieses Coach?! Beim Näherkommen erkenne ich: Dort werden gar nicht mal so hübsche Taschen verkauft. Mit Discount, darum stehen die Kundinnen geduldig vor den Ladentüren wie vor´m Apple-Store, bis ihnen der Türsteher Einlass gewährt. Aber eigentlich locken alle Geschäfte mit scheinbar großzügigen Rabatten und die Leute kaufen wie immer, als gäbe es kein Morgen. Da unterscheidet sich die betuchte Chinesin nicht von der verhüllten Malaiin.

Ja, heute besuchen wir die einzige Sehenswürdigkeit Johor Bahrus, auf die Verlass ist - Shopping geht immer. Auf der Fahrt dorthin fallen uns einmal mehr die vielen leer stehenden Gebäude auf – Ruinen ebenso wie brandneue Bauten: Unüberschaubar große Areale mit Reihenhäuser, elend lange Häuserzeilen mit und ohne Ladenlokal im Erdgeschoss, Wohnanlagen von unglaublichen Ausmaßen – ein bisschen wie in Flensburg und man fragt sich: Wer soll hier bloß alles wohnen?! Ein Großteil der Immobilien steht zum Verkauf oder wird zur Vermietung angeboten. Oder zum Wiederverkauf: Klaus hat uns erzählt, dass viele Chinesen hier spekulativ kaufen. Die Nähe zu Singapur ist sicher verführerisch und vielleicht lohnt sich der Einsatz, wenn die Wege kürzer werden und es irgendwann vielleicht sogar eine Fährverbindung zwischen Malaysia und Singapur gibt. Aber ob eine größere Nähe in absehbarer Zeit politisch gewollt ist? Ich habe da so meine Zweifel.

Zurück zu unserem Besuch im Outlet: Hier gibt es Lindt-Schokolade und damit sind die nächsten Tage gerettet. Wir essen jeder ein Eis und Arnd kauft sich ein T-Shirt, das ist es dann auch schon. Gemütlich fahren wir zurück in den Abend des ersten Weihnachtsfeiertages. Wir gehen wieder runter an die Küste und werden angenehm überrascht: Es ist deutlich weniger los als gestern und die Geräuschkulisse wieder angenehm: Weihnachtliche Musik statt Lärm, wie schön! So verbringen wir heute den romantischen Abend, der mir gestern fehlte.

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Sonntag, 24. Dezember 2017
Zehn Minuten später
Jetzt sieht die Welt schon wieder anders aus. Wir hören Weihnachtsmusik und ich esse die letzte Lindt-Schokokugel. Notiz für morgen: Schokolade kaufen!

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Merry Christmas
Fröhliche Weihnachten 1

„Johor, the Jewel of Asia“, steht großmundig in der Broschüre. Also, Johor Bahru ist der blödeste Ort, der mir bisher auf unserer Reise untergekommen ist. Schon wieder ist das Royal Museum, das in allen Touristenführern so großartig angepriesen wird, geschlossen. Und das bereits seit drei Jahren, wie wir endlich in der Tourist-Information erfahren. Wegen Renovierung, die aber dieses Jahr abgeschlossen werden soll. Na, das wird wohl nichts mehr. Dafür schickt man uns zu einem anderen Museum, das garantiert geöffnet ist. Von wegen! Der bis an die schiefen Zähne bewaffnete junge Mann schickt uns freundlich weg – no entry.

Wir wandern durch die Heritage Road, die schön sein könnte, wenn nicht die meisten Läden verrammelt und verriegelt wären. Wir passieren einen Barber Shop. Ich sehe Arnd an: “Wolltest du nicht zum Friseur?!“ Arnd fühlt sich abenteuerlustig. Nach einer Stunde Wartezeit ist er dran und der Barber leistet ganze Arbeit. So kurz waren Arnds Haare noch nie – er könnte sofort beim Militär anheuern. Jung und adrett sieht er aus und ich küsse seinen nackten Nacken.



Fröhliche Weihnachten 2

Wir gehen zum Essen runter zur Puteri-Harbour-Amüsiermeile. Das hätten wir besser gelassen. Es ist laut und voller Chinesen, die zwar Rentierschmuck auf dem Kopf, aber absolut keinen Sinn für Weihnachten haben. Die Kellner sind überfordert und nicht in der Lage, unsere zwei Essen gleichzeitig an den Tisch zu bringen; zudem schmeckt es mir heute zum ersten Mal überhaupt nicht. Nein, das ist nicht schön. Ich frage mich, warum Chinesen immer so viel Lärm machen. Schon die Kleinsten tragen Schuhe, die Geräusche machen. Egal, wo Chinesen hier sind, immer umgibt sie eine Wolke von Lärm.

Jetzt sind wir wieder im Apartment und lassen den Abend einigermaßen ruhig ausklingen. Ich überlege: Wie soll Weihnachten sein für mich? Bestimmt nicht laut und lärmend, aber auch nicht so überfrachtet mit Konsumstress und Erwartungen wie zuhause. Schön wäre vielleicht ein Picknick am Meer oder das, was ich jetzt mache: Mit einem Glas Rotwein auf dem Balkon sitzen, mich von der warmen Nachtluft streicheln lassen und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen…

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