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Freitag, 29. Dezember 2017
Ein Gedicht
anjaontour, 10:56h
Sich regen bringt Segen
Und wieder einen Tag vertrödelt,
Beim Billard sinnfrei rumgeblödelt.
Lang geschlafen und geträumt,
Vielleicht ganz viel versäumt.
In der Zeitung steht geschrieben,
Womit andre sich die Zeit vertrieben.
Ich bin mal wieder faul gewesen
Und hab die Zeitung nur gelesen.
Hab nur so vor mich hingelebt
Und nicht am Fortschritt mitgewebt.
Hab mich nicht gestritten und geärgert,
den Ernst des Lebens schlicht verweigert.
Hab es warm und trocken
Und trage nicht mal Socken.
Einen Spaziergang hab ich immerhin gemacht
Und eine Runde schwimmen war ich auch.
Hab ein paar Mal laut gelacht
Und überlegt, ob ich auch mal tauch.
Das verschieb ich dann auf irgendwann,
Damit ich auch irgendwann noch was machen kann.
Dies ist wieder so ein Tag,
An dem ich mich und dich und unser Leben supergerne mag.
Lass uns die Stunden mit Genuss verbummeln.
Vielleicht hab ich demnächst im Hintern wieder Hummeln
Und möchte was bewegen,
Denn sich regen bringt doch Segen.
Oder?
Und wieder einen Tag vertrödelt,
Beim Billard sinnfrei rumgeblödelt.
Lang geschlafen und geträumt,
Vielleicht ganz viel versäumt.
In der Zeitung steht geschrieben,
Womit andre sich die Zeit vertrieben.
Ich bin mal wieder faul gewesen
Und hab die Zeitung nur gelesen.
Hab nur so vor mich hingelebt
Und nicht am Fortschritt mitgewebt.
Hab mich nicht gestritten und geärgert,
den Ernst des Lebens schlicht verweigert.
Hab es warm und trocken
Und trage nicht mal Socken.
Einen Spaziergang hab ich immerhin gemacht
Und eine Runde schwimmen war ich auch.
Hab ein paar Mal laut gelacht
Und überlegt, ob ich auch mal tauch.
Das verschieb ich dann auf irgendwann,
Damit ich auch irgendwann noch was machen kann.
Dies ist wieder so ein Tag,
An dem ich mich und dich und unser Leben supergerne mag.
Lass uns die Stunden mit Genuss verbummeln.
Vielleicht hab ich demnächst im Hintern wieder Hummeln
Und möchte was bewegen,
Denn sich regen bringt doch Segen.
Oder?
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Donnerstag, 28. Dezember 2017
Kleine Bilanz der ersten fast fünfzig Tage
anjaontour, 09:58h
Ich liege auf dem Rücken am Pool, unter mir die warmen Steine, neben mir das glitzernde Wasser und über mir ein Stück blauer Himmel. Die Sonne versteckt sich hinter einer Wolke, die sie von hinten beleuchtet. Drei hohe Häuser ragen über mir in den Himmel. In einem davon wohnen wir, im 24. Stockwerk, das hier 23A heißt, weil vier auf Mandarin wie Tod klingt und deshalb Unglück bringt. Das bezieht sich aber wohl nur auf Stockwerke und die Nummerierung in Fahrstühlen; die Briefkästen im Erdgeschoss dürfen die Vier tragen.
Die Wolken ziehen träge am Haus vorbei. Oder ist es das Haus, das sich bewegt? Ich stelle mir vor, auf einem Kreuzfahrtschiff zu sein. Eben habe ich das Hörbuch „Um es kurz zu machen: Über das unverschämte Glück, auf der Welt zu sein“ von Meike Winnemuth zu Ende gehört. Meike Winnemuth ist die, die auch „Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr“ geschrieben hat. Die Autorin bereiste ein Jahr lang zwölf Städte, in jeder Stadt lebte sie einen Monat. Mich hat das Buch so fasziniert, dass ich etwas Ähnliches jetzt selbst ausprobiere. Wobei wir „nur“ ein halbes Jahr unterwegs und nicht auf einen Monat pro Stadt festgelegt sind. Außerdem haben wir nur die grobe Richtung geplant, nicht aber die genauen Ziele.
Meike Winnemuth wollte herausfinden, wie es ist, wenn man das Leben führt, von dem alle träumen. Wenn man darf, nicht muss. Ich habe Glück, ich darf und kann heute nach unserer Abreise am 11.11.2017 zurückblicken auf drei Tage Frankfurt, zwei Wochen Saigon, eine Woche Siem Reap, eine Woche Kuala Lumpur und bald drei Wochen Puteri Harbour, davon je ein Tag Malakka und Singapur. Es ist gar nicht so viel anders als in Flensburg oder in Miami, wo Arnd und ich die letzten beiden Winter verbracht haben. Der größte Unterschied zu Flensburg ist tatsächlich die Wärme – und die macht dann doch alles anders. Wärme macht mich weich und schwingender, Kälte macht mich starr und unbeweglicher.
Meine Pflichten erfülle ich hier wie da, schreibe Mails, bezahle Rechnungen, wir kümmern uns irgendwie um unsere Familien und Freunde, ich schreibe jeden Tag auf, was mich bewegt, wir kaufen ein, machen Sport, waschen unsere Wäsche, putzen die Wohnung, essen, schlafen, duschen, lieben uns, hören Musik, gucken Tatort. Hier wie da beobachte ich Menschen, knüpfe manchmal Kontakte, lese viel und versuche, so viel wie möglich zu lernen. In Puteri Harbour beginne ich mich zu langweilen; Kultur und Menschen bleiben unnahbar. Vielleicht ist Malaysia im Kern einfach zu introvertiert für mich.
Saigon war spannend, bunt, interessant, laut, schmutzig, bewegend. Siem Reap war ähnlich, aber ruhiger, freundlicher, inspirierend, offensiv, Kuala Lumpur war architektonisch interessant, Malakka touristisch, Singapur glänzend. Puteri Harbour ist Urlaub. In unserem Apartment hängen schöne Bilder an den Wänden, aber ich möchte lieber wieder selber malen. Am 2. Januar fliegen wir nach Australien; ich bin gespannt, wie sich Sydney anfühlt.

Die Wolken ziehen träge am Haus vorbei. Oder ist es das Haus, das sich bewegt? Ich stelle mir vor, auf einem Kreuzfahrtschiff zu sein. Eben habe ich das Hörbuch „Um es kurz zu machen: Über das unverschämte Glück, auf der Welt zu sein“ von Meike Winnemuth zu Ende gehört. Meike Winnemuth ist die, die auch „Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr“ geschrieben hat. Die Autorin bereiste ein Jahr lang zwölf Städte, in jeder Stadt lebte sie einen Monat. Mich hat das Buch so fasziniert, dass ich etwas Ähnliches jetzt selbst ausprobiere. Wobei wir „nur“ ein halbes Jahr unterwegs und nicht auf einen Monat pro Stadt festgelegt sind. Außerdem haben wir nur die grobe Richtung geplant, nicht aber die genauen Ziele.
Meike Winnemuth wollte herausfinden, wie es ist, wenn man das Leben führt, von dem alle träumen. Wenn man darf, nicht muss. Ich habe Glück, ich darf und kann heute nach unserer Abreise am 11.11.2017 zurückblicken auf drei Tage Frankfurt, zwei Wochen Saigon, eine Woche Siem Reap, eine Woche Kuala Lumpur und bald drei Wochen Puteri Harbour, davon je ein Tag Malakka und Singapur. Es ist gar nicht so viel anders als in Flensburg oder in Miami, wo Arnd und ich die letzten beiden Winter verbracht haben. Der größte Unterschied zu Flensburg ist tatsächlich die Wärme – und die macht dann doch alles anders. Wärme macht mich weich und schwingender, Kälte macht mich starr und unbeweglicher.
Meine Pflichten erfülle ich hier wie da, schreibe Mails, bezahle Rechnungen, wir kümmern uns irgendwie um unsere Familien und Freunde, ich schreibe jeden Tag auf, was mich bewegt, wir kaufen ein, machen Sport, waschen unsere Wäsche, putzen die Wohnung, essen, schlafen, duschen, lieben uns, hören Musik, gucken Tatort. Hier wie da beobachte ich Menschen, knüpfe manchmal Kontakte, lese viel und versuche, so viel wie möglich zu lernen. In Puteri Harbour beginne ich mich zu langweilen; Kultur und Menschen bleiben unnahbar. Vielleicht ist Malaysia im Kern einfach zu introvertiert für mich.
Saigon war spannend, bunt, interessant, laut, schmutzig, bewegend. Siem Reap war ähnlich, aber ruhiger, freundlicher, inspirierend, offensiv, Kuala Lumpur war architektonisch interessant, Malakka touristisch, Singapur glänzend. Puteri Harbour ist Urlaub. In unserem Apartment hängen schöne Bilder an den Wänden, aber ich möchte lieber wieder selber malen. Am 2. Januar fliegen wir nach Australien; ich bin gespannt, wie sich Sydney anfühlt.

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Mittwoch, 27. Dezember 2017
Part of the experience
anjaontour, 16:53h
Auch Umwege sind Wege oder wie Arnd immer sagt: „It´s all part of the experience.“ Bisher haben wir uns auf dem Weg zu Tesco immer verfahren. Heute nicht! Wir nehmen die richtige Abfahrt, fahren nicht über Los und kaufen wieder einmal ein.

Bei Tesco hätten wir hier dafür bis 23 Uhr Zeit, freitags, samstags und vor Feiertagen sogar bis 1 Uhr. Aber wir erledigen das tagsüber. In den USA haben wir in den vergangenen Jahren schon eher mal spät abends von den langen Öffnungszeiten Gebrauch gemacht und uns dann in Deutschland tatsächlich nur ungern von dieser Flexibilität verabschiedet. Dafür vermisse ich in fernen Ländern den Fleischsalat von Aldi – man kann eben nicht alles haben.

Hier gibt es Fleisch und Fisch unverpackt zu kaufen; der Geruch ist gewöhnungsbedürftig. Die Ware liegt roh auf Eis. Daneben wird in zwei langen Gängen Reis in Säcken (der berühmte Sack Reis!) und ein Riesensortiment Speiseöl angeboten. Schweinefleisch muss - wie wir schon wissen - gesondert bezahlt werden, weil Muslime es nicht anfassen dürfen. Auch Alkohol steht separat, darf aber mit zur normalen Kasse. Die Geschmacksnote „Grüner Tee“ steht hoch im Kurs; viele Süßigkeiten, Cola, Chips und Kaugummi werden damit aromatisiert und auch die meisten Körperpflegeprodukte gibt es in der Sorte „Grüner Tee“. Ansonsten ist das Angebot ähnlich wie in den USA oder bei Real; nur Hautcremes und -lotionen werden damit beworben, dass sie die Haut bleichen. Bei vielen Asiaten gilt: Schön ist, wer blass ist. Die Idee ist wohl, dass blasse Menschen nicht draußen, sondern in Büros arbeiten und damit einen höheren Status haben.
Ich gehe furchtbar gern mit Arnd einkaufen. Systematisch arbeiten wir uns durch die Gänge und Arnd versucht, streng nach Einkaufszettel einzukaufen. Ich natürlich nicht; ich lasse mich gern inspirieren. Wir haben immer viel Spaß dabei, uns in fremden Einkaufswelten zurecht zu finden. An der Kasse drückt mir eine Kundin ihre Rabattkarte in die Hand und bittet mich, unseren Einkauf auf ihr Konto zu buchen – sie sammelt Bonuspunkte. Klar, wird gemacht. Dann lassen wir noch unseren Parkschein entwerten, bringen die Einkäufe zum Auto und fahren (fast) ohne Umweg nach Hause.
Den Rest des Tages verbringen wir ähnlich entspannt wie gestern. Zum Essen gehen wir an die Küste. Mein Gericht ist zu scharf und der Cocktail zu süß – aber auch das ist „part of the experience“.

Bei Tesco hätten wir hier dafür bis 23 Uhr Zeit, freitags, samstags und vor Feiertagen sogar bis 1 Uhr. Aber wir erledigen das tagsüber. In den USA haben wir in den vergangenen Jahren schon eher mal spät abends von den langen Öffnungszeiten Gebrauch gemacht und uns dann in Deutschland tatsächlich nur ungern von dieser Flexibilität verabschiedet. Dafür vermisse ich in fernen Ländern den Fleischsalat von Aldi – man kann eben nicht alles haben.

Hier gibt es Fleisch und Fisch unverpackt zu kaufen; der Geruch ist gewöhnungsbedürftig. Die Ware liegt roh auf Eis. Daneben wird in zwei langen Gängen Reis in Säcken (der berühmte Sack Reis!) und ein Riesensortiment Speiseöl angeboten. Schweinefleisch muss - wie wir schon wissen - gesondert bezahlt werden, weil Muslime es nicht anfassen dürfen. Auch Alkohol steht separat, darf aber mit zur normalen Kasse. Die Geschmacksnote „Grüner Tee“ steht hoch im Kurs; viele Süßigkeiten, Cola, Chips und Kaugummi werden damit aromatisiert und auch die meisten Körperpflegeprodukte gibt es in der Sorte „Grüner Tee“. Ansonsten ist das Angebot ähnlich wie in den USA oder bei Real; nur Hautcremes und -lotionen werden damit beworben, dass sie die Haut bleichen. Bei vielen Asiaten gilt: Schön ist, wer blass ist. Die Idee ist wohl, dass blasse Menschen nicht draußen, sondern in Büros arbeiten und damit einen höheren Status haben.
Ich gehe furchtbar gern mit Arnd einkaufen. Systematisch arbeiten wir uns durch die Gänge und Arnd versucht, streng nach Einkaufszettel einzukaufen. Ich natürlich nicht; ich lasse mich gern inspirieren. Wir haben immer viel Spaß dabei, uns in fremden Einkaufswelten zurecht zu finden. An der Kasse drückt mir eine Kundin ihre Rabattkarte in die Hand und bittet mich, unseren Einkauf auf ihr Konto zu buchen – sie sammelt Bonuspunkte. Klar, wird gemacht. Dann lassen wir noch unseren Parkschein entwerten, bringen die Einkäufe zum Auto und fahren (fast) ohne Umweg nach Hause.
Den Rest des Tages verbringen wir ähnlich entspannt wie gestern. Zum Essen gehen wir an die Küste. Mein Gericht ist zu scharf und der Cocktail zu süß – aber auch das ist „part of the experience“.
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