Samstag, 14. April 2018
Durch San Francisco in zerriss´nen Jeans
Ich betrachte die Golden Gate Bridge und das Lied von Udo Jürgens kommt mir in den Sinn:

„Ich war noch niemals in New York, ich war noch niemals auf Hawaii.
Ging nie durch San Francisco in zerriss'nen Jeans.
Ich war noch niemals in New York, ich war noch niemals richtig frei.
Einmal verrückt sein und aus allen Zwängen flieh'n.“

Ich war schon in New York (vor mehr als zwanzig Jahren), jetzt bin ich in San Francisco (tatsächlich in zerrissenen Jeans) und nach Hawaii komme ich auch noch. Ich weiß, wie sich Fernweh anfühlt und ich kenne die Sehnsucht nach Freiheit nur zu gut. Ich bin dem Alltag entkommen, ich reise um die Welt.

San Francisco ist wieder so ein Sehnsuchtsort. Der Blick über das Meer und die Golden Gate Bridge erinnern an Sydney – unser Besuch dort scheint schon ewig lange her zu sein, genau wie die Zeit in Saigon, Siem Reap und Kuala Lumpur, Puteri Harbour und Singapur. Wahnsinn, wo wir überall waren im letzten halben Jahr!



Aber fühle ich mich frei? „Freedom´s just another word for nothing left to lose“, singt Janis Joplin und sie hat recht. Oft bin ich mit meinen Gedanken bei den Daheimgebliebenen, wache mitten in der Nacht auf und rechne aus, wie spät es gerade in Deutschland ist. Wann mache ich mich endlich frei von dem Wahn, dass ohne mich nichts geht?! Mehr Vertrauen wäre gut; die meisten Dinge liegen ohnehin außerhalb meiner Kontrolle – genau wie das Innenleben unseres Ford Explorers.

Wir fahren über die Golden Gate Bridge und dann durch den bezaubernden Küstenort Sausalito, als wir komische Geräusche hören. Die nächste Werkstatt ist unsere und die Vermutung bestätigt sich: irgendwas ist mit der Radaufhängung – ein Problem, das sich schon länger abzeichnet und jetzt nicht mehr ignoriert werden kann. Der nette Chinese gibt sich redlich Mühe, uns ein Angebot zu machen. Als ich später im Internet die deutsche Übersetzung für ein Ersatzteil suche, finde ich mehr oder weniger zufällig deutlich bessere Preise. Vertrauen ist gut, aber es gibt auch Momente, da ist Kontrolle dann doch wieder besser.

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Freitag, 13. April 2018
Von SLO nach San Francisco


Seit drei Jahren ist der 2003er Ford Explorer unser treuer Freund in den USA. Gerade erst hat er einen Ölwechsel und vier neue Reifen bekommen, in den vergangenen Jahren hat er zwei Batterien und ein Getriebe verschlissen. In seinem Inneren stauen wir unseren nach und nach angesammelten amerikanischen Hausstand: Handtücher, Teppich, Bratpfanne, Kaffeemaschine, Toaster, Bettwäsche, Fön, Tischchen, Hocker, Lampe, Bilder, Waschmittel, Toilettenartikel, Malsachen, Spiele, Bücher, Segelsachen und nicht zu vergessen mein neues Weinglas vom Flohmarkt… Und hintendran hängen unsere beiden Fahrräder. All das wollen wir nicht aufgeben; also brauchen wir auch dieses Jahr wieder eine Unterkunft für unseren Freund.



Arnd sucht und findet auf Craigslist eine Anzeige: Mark vermietet Stellplätze in einer Halle in Hollister. Das passt gut. Auf dem Weg nach San Francisco machen wir einen Abstecher dorthin, lernen den supernetten Mark kennen und werden uns handelseinig. Ich freue mich, dass er unser Stück amerikanische Heimat sicher aufbewahrt, wenn wir in drei Wochen abreisen.

Von Hollister aus können wir wieder auf den Pacific Highway fahren, der uns auch heute großzügig mit tollen Ausblicken verwöhnt. Die Strecke durch die grünhügelige Weinbaulandschaft im Landesinneren von SLO bis Hollister ist übrigens genauso schön, nur anders.



Gegen 20 Uhr erreichen wir unsere neue Unterkunft in San Francisco, eine schlichte kleine Wohnung im Erdgeschoss eines Reihenhauses, nur einen Block vom Meer entfernt. Routiniert packen wir aus und füllen den Kühlschrank. Ich zünde die Kerze an, mache Musik und setze Wasser auf: es gibt mal wieder Spaghetti.

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Donnerstag, 12. April 2018
Road closed
Unser letzter Tag in SLO. Morgen reisen wir weiter nach Norden, nach San Francisco. Leider nicht auf dem berühmten Pacific Coast Highway, denn der ist seit einem Erdrutsch vor knapp einem Jahr gesperrt. Aber bis zur Absperrung kann man fahren und das machen wir heute.



Die Strecke ist unglaublich malerisch; grüne Hügel und Täler wechseln sich ab mit zerklüfteten Felsabhängen und fantastischen Ausblicken auf den türkisblauen Pazifik. Wir unterhalten uns mit Arleen, die die Straßensperre bei Big Sur bewacht. Sie hat eine Mappe mit Fotos dabei und erklärt uns genau, wie die Straße bis zum September wieder in Stand gesetzt werden soll.



Auf dem Weg zurück besuchen wir die See-Elefanten, die sich am Strand von San Simeon zu Tausenden im Sand aalen und in Wasserpfützen baden.



Sonst duftet es überall in der Gegend nach Blumen und Meer, hier riecht es nach Fisch. Auch wegen der kalten Brise bleiben wir nicht lange. Stattdessen drehen wir das Radio auf und fahren weiter an der wunderschönen Küste entlang unserem letzten Abend in SLO entgegen.

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