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Samstag, 17. März 2018
Amerikas Symbol der Freiheit
anjaontour, 06:53h
Für Bung Lee, seine Frau und seine fünf Kinder ist die USS Midway die Rettung – genau wie für mehr als dreitausend Menschen, die am 29. und 30. April 1975 zum Ende des Vietnamkrieges aus Saigon evakuiert werden. Wer erinnert sich nicht an die Bilder der Soldaten, die leere Transporthubschrauber von Bord schubsen, um Platz für die Landung von noch mehr Menschen zu machen?

Wir besichtigen den außer Dienst gestellten Flugzeugträger, der heute als imposantes Museumsschiff im Hafen von San Diego liegt. 1992 wurde die USS Midway („America´s living symbol of freedom“) nach siebenundvierzig Jahren ausgemustert. Vietnamkrieg, kalter Krieg, Golfkrieg. Eine kleine Stadt mit Platz für bis zu viertausendfünfhundert Menschen und um die einhundert Flugzeuge oder Hubschrauber. Basis für eine todbringende Luftflotte.

Hier schließt sich für mich ein Kreis. In Saigon stand ich weinend vor den Bildern der durch Agent Orange missgebildeten Kinder, hier stehe ich weinend vor den Kaffeebechern der getöteten Soldaten, die mit ihrem Durchschnittsalter von neunzehn Jahren auch nicht wirklich alt geworden sind.

Was für Arnd in erster Linie ein Wunder der Technik ist, ist für mich ein Instrument des Krieges – aber auch der Rettung. Für die vielen Veteranen, die den Touristen Fragen beantworten und Geschichten aus ihrer aktiven Zeit zum Besten geben, ist die USS Midway ein bedeutender Teil ihres Lebens und ein Stück Heimat. Viele ehemalige Soldaten definieren sich über ihre Kriegseinsätze; was hätten sie wohl sonst mit ihrem Leben gemacht und wo wären sie heute?
Wir werden morgen noch einmal herkommen, denn wir haben bei weitem noch nicht alles gesehen. Ich brauche Zeit für all die Eindrücke und Gefühle. Wer Amerika verstehen will, kommt um Kriege und Veteranen nicht herum. Es gibt ein eigenes Veteranenministerium und Kriegshelden werden verehrt; das haben wir erst gestern auf dem Soldatenfriedhof wieder deutlich gespürt.
Nebenbei bemerkt: Ein klares Feindbild ist auch identitätsstiftend. Das erklärt übrigens, warum die Wunden eines Bürgerkrieges nur schwer heilen – so auch bis heute die des amerikanischen Civil Wars.

Wir besichtigen den außer Dienst gestellten Flugzeugträger, der heute als imposantes Museumsschiff im Hafen von San Diego liegt. 1992 wurde die USS Midway („America´s living symbol of freedom“) nach siebenundvierzig Jahren ausgemustert. Vietnamkrieg, kalter Krieg, Golfkrieg. Eine kleine Stadt mit Platz für bis zu viertausendfünfhundert Menschen und um die einhundert Flugzeuge oder Hubschrauber. Basis für eine todbringende Luftflotte.

Hier schließt sich für mich ein Kreis. In Saigon stand ich weinend vor den Bildern der durch Agent Orange missgebildeten Kinder, hier stehe ich weinend vor den Kaffeebechern der getöteten Soldaten, die mit ihrem Durchschnittsalter von neunzehn Jahren auch nicht wirklich alt geworden sind.

Was für Arnd in erster Linie ein Wunder der Technik ist, ist für mich ein Instrument des Krieges – aber auch der Rettung. Für die vielen Veteranen, die den Touristen Fragen beantworten und Geschichten aus ihrer aktiven Zeit zum Besten geben, ist die USS Midway ein bedeutender Teil ihres Lebens und ein Stück Heimat. Viele ehemalige Soldaten definieren sich über ihre Kriegseinsätze; was hätten sie wohl sonst mit ihrem Leben gemacht und wo wären sie heute?
Wir werden morgen noch einmal herkommen, denn wir haben bei weitem noch nicht alles gesehen. Ich brauche Zeit für all die Eindrücke und Gefühle. Wer Amerika verstehen will, kommt um Kriege und Veteranen nicht herum. Es gibt ein eigenes Veteranenministerium und Kriegshelden werden verehrt; das haben wir erst gestern auf dem Soldatenfriedhof wieder deutlich gespürt.
Nebenbei bemerkt: Ein klares Feindbild ist auch identitätsstiftend. Das erklärt übrigens, warum die Wunden eines Bürgerkrieges nur schwer heilen – so auch bis heute die des amerikanischen Civil Wars.
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Freitag, 16. März 2018
San Diego erkunden
anjaontour, 08:39h
Die Sonne lacht vom Himmel und wir fahren wieder die wunderschöne zerklüftete Küste von La Jolla entlang. Viele traumhafte Blicke später erreichen wir Ocean Beach, die Heimat der (Alt-)Hippies von San Diego. Wir wandern die sechshundert Meter lange Pier hinaus aufs Meer; Wind und Wellen erinnern an Spaziergänge an der Nordsee.

Tüchtig durchgepustet setzen wir die Fahrt fort und finden uns plötzlich inmitten eines riesigen Soldatenfriedhofs wieder. Der Fort Rosecrans National Cemetery liegt auf einer Halbinsel, links der Pazifik, rechts die San Diego Bay. Die Lage ist atemberaubend und der Blick auch: Weiße Grabsteine, so weit das Auge reicht, mehr als hunderttausend Gräber. Ich lese die Inschriften: Auf der einen Seite des Steins der Name des Mannes, auf der anderen der Name der Frau, nur bezeichnet als „his wife“. Die Frau reduziert auf ihre Rolle als Ehefrau - da schlägt mein feministisches Herz gleich ein paar Takte schneller.

Dann erreichen wir Downtown San Diego. Es ist der dritte Donnerstag im Monat, das heißt, ab 17 Uhr ist im Museum of Contemporary Art der Eintritt frei. Es ist gut besucht; viele Jugendliche und ihre Eltern drängen sich in einem der beiden Gebäude. Kein Wunder: Die jungen Leute sind die Aussteller; die Ausstellung ist ein Schulprojekt. School shootings, Rassismus, Sexismus („MeToo“), finanzielle Sorgen, die potentielle Mauer zwischen Mexiko und den USA – die Themen der Kunstwerke sind identisch mit den Themen der Medien. Komisch, für mich waren damals die erste Liebe und mein Aussehen viel wichtiger als das, was in der Zeitung stand.
Eine andere Ausstellung zeigt zusammenhanglos und wenig inspirierend Bilder, die versteigert werden sollen. Dann stoße ich auf etwas, das mir gefällt: eine Reihe von Chindogus (japanisch: seltsames Gerät); das sind lustige Erfindungen, scheinbar sinnvoll, aber nicht alltagstauglich, die das Denken in eine andere Richtung lenken. Da ist zum Beispiel der Wedgie Remover, eine beinlange Gummikordel, die am Fuß und im Schritt der Hose befestigt wird. Mit einem kurzen Ziehen am Band ist eine unbequem in der Poritze eingeklemmte Unterhose im Nu wieder frei.

Oder der Gefühlshelm: ein Reif, den man sich auf den Kopf setzt und an dem ein kleiner Vorhang befestigt ist, den man sich wie einen Schleier vors Gesicht fallen lassen kann, wenn man zum Beispiel in der Mittagspause im Café ungestört weinen möchte. Sehr lustige Ideen!

Als wir wieder auf die Straße treten, geht gerade die Sonne unter und es wird merklich kühler. Mit dem Kopf voller Bilder machen wir uns auf den Heimweg.


Tüchtig durchgepustet setzen wir die Fahrt fort und finden uns plötzlich inmitten eines riesigen Soldatenfriedhofs wieder. Der Fort Rosecrans National Cemetery liegt auf einer Halbinsel, links der Pazifik, rechts die San Diego Bay. Die Lage ist atemberaubend und der Blick auch: Weiße Grabsteine, so weit das Auge reicht, mehr als hunderttausend Gräber. Ich lese die Inschriften: Auf der einen Seite des Steins der Name des Mannes, auf der anderen der Name der Frau, nur bezeichnet als „his wife“. Die Frau reduziert auf ihre Rolle als Ehefrau - da schlägt mein feministisches Herz gleich ein paar Takte schneller.

Dann erreichen wir Downtown San Diego. Es ist der dritte Donnerstag im Monat, das heißt, ab 17 Uhr ist im Museum of Contemporary Art der Eintritt frei. Es ist gut besucht; viele Jugendliche und ihre Eltern drängen sich in einem der beiden Gebäude. Kein Wunder: Die jungen Leute sind die Aussteller; die Ausstellung ist ein Schulprojekt. School shootings, Rassismus, Sexismus („MeToo“), finanzielle Sorgen, die potentielle Mauer zwischen Mexiko und den USA – die Themen der Kunstwerke sind identisch mit den Themen der Medien. Komisch, für mich waren damals die erste Liebe und mein Aussehen viel wichtiger als das, was in der Zeitung stand.
Eine andere Ausstellung zeigt zusammenhanglos und wenig inspirierend Bilder, die versteigert werden sollen. Dann stoße ich auf etwas, das mir gefällt: eine Reihe von Chindogus (japanisch: seltsames Gerät); das sind lustige Erfindungen, scheinbar sinnvoll, aber nicht alltagstauglich, die das Denken in eine andere Richtung lenken. Da ist zum Beispiel der Wedgie Remover, eine beinlange Gummikordel, die am Fuß und im Schritt der Hose befestigt wird. Mit einem kurzen Ziehen am Band ist eine unbequem in der Poritze eingeklemmte Unterhose im Nu wieder frei.

Oder der Gefühlshelm: ein Reif, den man sich auf den Kopf setzt und an dem ein kleiner Vorhang befestigt ist, den man sich wie einen Schleier vors Gesicht fallen lassen kann, wenn man zum Beispiel in der Mittagspause im Café ungestört weinen möchte. Sehr lustige Ideen!

Als wir wieder auf die Straße treten, geht gerade die Sonne unter und es wird merklich kühler. Mit dem Kopf voller Bilder machen wir uns auf den Heimweg.

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Donnerstag, 15. März 2018
Zuhause, hier und jetzt
anjaontour, 05:49h
Zuhausetag. Warum auch nicht – unsere Wohnanlage hat einiges zu bieten. Wir trainieren wieder im Gym und dann sonne ich mich am Pool. Meine Bitten wurden erhört: Es ist tatsächlich warm genug.

Später machen wir noch einen Spaziergang zum nahe gelegenen Einkaufszentrum; dann brät Arnd Burger. Während ich aufs Essen warte, trinke ich Cappuccino (gab´s im Sonderangebot) mit einem Schuss Brandy (noch vom letzten Jahr). Musik, Kerzenschein, mein liebevoller Mann, der es gut mit mir meint – so schönes Hier und Jetzt.

Später machen wir noch einen Spaziergang zum nahe gelegenen Einkaufszentrum; dann brät Arnd Burger. Während ich aufs Essen warte, trinke ich Cappuccino (gab´s im Sonderangebot) mit einem Schuss Brandy (noch vom letzten Jahr). Musik, Kerzenschein, mein liebevoller Mann, der es gut mit mir meint – so schönes Hier und Jetzt.
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