Dienstag, 23. Januar 2018
Mens sana in corpore sano
Wir wollen wieder etwas für unsere Fitness tun. Unsere jetzige Wohnanlage bietet kein Gym an, aber auf freeoutdoorfitness.net finden wir jede Menge Outdoor-Fitnessanlagen für gratis Workouts. Wir packen unsere Sachen und fahren mit Bus und Bahn an die Küste. Clovelly heißt unser Ziel. Hier finden wir, was wir suchen und der leichte Regen hält uns nicht ab. Kaum ist es wieder trocken, beginnen wir mit dem Training an den gut nutzbaren Geräten. Ich spüre mich und meine Muskeln, das tut gut.



Nach einer Stunde Workout gehen wir die Steilküste entlang zum Strand. Wir setzen uns auf die warmen Sandsteinplatten, essen Erdnusskekse und schauen in die Ferne.



Noch etwas schwimmen, in der Sonne trocknen, dann ist es Zeit für die Fahrt nach Hause.

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Montag, 22. Januar 2018
A walk in the park
Ziellos streifen wir durch die Stadt und werfen einen Blick in Sydneys ältestes öffentliches Gebäude: The Mint, die königliche Münzprägeanstalt. Von 1854 bis 1926 wurden hier insgesamt rund eintausendzweihundert Tonnen Gold zu Münzen gepresst.



Ursprünglich (von 1811 bis 1854) war dieses Haus ein Flügel des Sträflings-Krankenhauses. Bezahlt mit dem Verkauf der Importrechte für Rum, nannte man es das Rum-Hospital. Die Gefangenen bezeichneten es als Schlachthaus; Aderlass war die bevorzugte Behandlungsmethode. Heute sind dort Büros, ein Restaurant, ein Museumsshop und eine Bibliothek und vom Elend der Gefangenen ist nichts mehr zu spüren.

Die Sonne scheint, Wind weht, wir wandern weiter durch den wunderbaren Botanischen Garten und rund um den Hafen, vorbei an Kunstwerken und Sandsteinterrassen.



Die Aussichtspunkte sind bevölkert von fotografierenden Asiaten, auf den Rasenflächen sonnen sich Langnasen. Barfuß gehen wir über das weiche Gras und genießen die Weite, die Wärme und die Stille.

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Sonntag, 21. Januar 2018
Alles so schön bunt hier
Der später weltberühmte Architekt Harry Seidler war fünfundzwanzig Jahre jung, als er ein Haus für seine Eltern entwarf und siebenundzwanzig, als die beiden 1950 dieses Traumhaus bezogen. Mitten in der Natur steht das Rose Seidler House, das wir uns heute ansehen. Ein Haus im Bauhaus-Stil ganz nach unserem Geschmack – quadratisch, praktisch, bunt.



Wie bei uns zuhause sind die Türen gelb, rot und blau und ein Vorhang macht den Raumteiler. Die Räume gehen ineinander über, bilden eine Fläche oder werden nach Bedarf getrennt. Dadurch wirkt das Haus größer als es ist, hell, leicht und luftig.



Damals kurz nach dem zweiten Weltkrieg erwarb die Familie mehr oder weniger unerschlossenes Buschland mit Platz für drei Häuser auf großzügigen Grundstücken. Das erste ist Museum, eines wird gerade renoviert, eines ist bewohnt. Ursprünglich war ein gemeinsamer Pool als Mittelpunkt geplant; diese Idee wurde aber verworfen. Heutiger Eigentümer des gesamten Areals ist Harry Seidlers Neffe.



Wir lassen uns wie immer viel Zeit und sehen uns alles ganz genau an. Dabei entdeckt Arnd Details, die sich auch in seinem Elternhaus (Baujahr 1972) wiederfinden: die indirekte Beleuchtung hinter den Vorhangschienen, Natursteinmauern als interessanter Kontrast zum modernen Baustil, große Fensterfronten und die Küchendurchreiche. Harry Seidler war seiner Zeit weit voraus; erst zwanzig Jahre später erreichten sie den Normalverbraucher.



Wir wandern durch die Straßen der Vorstadt Wahroonga zurück zur Bushaltestelle, vorbei an gepflegten Vorgärten und langweiligen Häusern. Kein Mensch ist zu sehen an diesem heißen Sonntagnachmittag, nicht auf den Terrassen, nicht in den Gärten. Gespenstisch.

Unser Bus bringt uns zur Metrostation Turramurra; von dort fahren wir nach Redfern zu den Carriageworks.



Hier erwartet uns ein fantastisches Farbenmeer: Der Beitrag der deutschen Künstlerin Katharina Grosse zum diesjährigen Sydney Festival. Sie hat riesige bunt besprühte Stoffbahnen in eine ehemalige Fabrikhalle gehängt. Wo bis 1988 Eisenbahnwaggons gebaut und gewartet wurden, ist nämlich heute Raum für Kunst und Kultur.



Wir sind mittendrin in diesem bunten begehbarem Kunstwerk. Es heißt „The horse trotted another couple of meters, then it stopped.“ Will heißen: Manchmal willst du nur schnell etwas erledigen und plötzlich hältst du inne, guckst dich um und denkst: „Was mache ich hier eigentlich?“

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