Freitag, 15. Dezember 2017
Gedanken
Mehr als zehntausend Kilometer und sieben Stunden Zeitunterschied liegen zwischen Puteri Harbour und Flensburg. Wenn ich hier vormittags das Flensburger Tageblatt lese, ist es in Flensburg noch mitten in der Nacht. Wenn ich jemanden in Flensburg erreichen möchte, tue ich das am besten, wenn es hier mitten in der Nacht ist; dann ist es dort nämlich früher Abend.

Dieser Zeitunterschied macht es ein bisschen schwer, persönlichen Kontakt zu haben – trotz der technischen Möglichkeiten wie Facetime und WhatsApp. Das ist einer der Gründe, warum ich diesen Blog schreibe. Ich lasse die Erlebnisse des Tages Revue passieren; vieles würde ich sicher vergessen, wenn ich es nicht aufschreiben würde. Ich lade Familie und Freunde ein, an unserer Reise teilzuhaben.

Wir leben in einer fantastischen Zeit mit unglaublichen Möglichkeiten. Durch das Internet können wir spontan planen – was ja eigentlich ein Widerspruch in sich ist. Wir entdecken Orte und treffen Menschen, die wir nie kennengelernt hätten, ohne zu reisen. Und wie mühelos das heute geht. Man braucht ein bisschen Mut, Organisationstalent, viel Zeit, das nötige Kleingeld und ein Smartphone. Dankbar denke ich an die Menschen, die uns zuhause den Rücken freihalten. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir reisen können, ich weiß das. Für mich bedeutet das Unterwegssein in warmen Ländern Freiheit und Glück.



Es ist ein Geschenk – umso mehr, weil ich meinen Liebsten dabei habe. Nicht mit jedem Menschen kann man Tag und Nacht zusammen sein. Wir lassen uns Raum für eigene Gedanken und Beschäftigungen.

Der heutige Tag ist ein gutes Beispiel. Ohne groß darüber zu reden, sind wir uns einig, dass heute kein Tag für große Unternehmungen ist. Wir trainieren im Fitnessraum, jeder für sich, ich mit einem Hörbuch auf den Ohren. Dann sind wir am Pool, ich in der Sonne, Arnd im Schatten. Als es zu regnen beginnt, spielen wir ein paar Runden Billard. Dann essen wir zusammen und jetzt sitzen wir wieder jeder für sich vor dem Rechner. Vielleicht gehen wir nachher noch zum Hafen; das Gewitter ist vorbei und die Luft ist klar und kühl.

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Donnerstag, 14. Dezember 2017
Ganz schön schön hier
„Tock, tock, tock“, höre ich und wache langsam auf. Ein Blick auf die Uhr: Oh, schon 9.30 Uhr. Die Handwerker sind fleißig, das Wetter ist fantastisch, der Tag ruft. Nach dem Frühstück erkunden wir zu Fuß die nähere Umgebung. Puteri Harbour heißt der Ort, also auf zum Hafen. Es ist wieder heiß, die Sonne brennt vom Himmel. Eine kleine Marina, Hotels, eine Promenade mit riesigen Kunstwerken zum Drumherumbummeln, eine Einkaufszone mit Geschäften und Bars und noch vielen freien Flächen, alles nagelneu und einladend. Schnell kommen wir mit Leuten ins Gespräch; viele Expats wohnen hier. Ganz in der Nähe gibt es internationale Schulen und die Skyline von Singapur auf der anderen Seite der Bucht ist ganz nah. Vom Fährterminal aus soll man demnächst auch per Schiff nach Singapur gelangen; vorerst muss man den Landweg über eine Brücke nehmen.



Noch nie vorher haben wir von diesem traumhaft gelegenen Ort gehört; bis vor kurzem gab es hier auch nur Plantagen. Wie sind wir hierher gelangt? Australien war uns über die Feiertage zu teuer, also habe ich bei Airbnb einfach mal ganz unverschämt alle Kriterien angegeben, die ich mir im besten Fall für eine Unterkunft wünsche und in ganz Malaysia gesucht. Dass Puteri Harbour schon fast Singapur ist, war eigentlich Zufall. Das Apartment hier ist wirklich der pure Luxus und zudem echt günstig. Ich kann mir gut vorstellen, nächstes Jahr wieder herzukommen und mir anzusehen, wie sich der Ort entwickelt. Direkt nebenan sind übrigens drei Themenparks: Hello Kitty & Thomas Town, Angry Birds Activity Park und Legoland. Alles vorhanden für vergnügungssüchtige Touristen, zu denen ich mich auch gern mal zähle.

Um nicht ganz die Bodenhaftung zu verlieren, brechen Arnd und ich jetzt auf, um uns mit Lebensmitteln für die nächsten Tage einzudecken. Gestern konnten wir nur das Nötigste bekommen (wir erinnern uns: kein Schweinefleisch, kein Alkohol und auch sonst nicht alles, was wir mögen), also fahren wir heute zu Tesco. Mit einem Umweg über Timbuktu und gelebter Entschleunigung im Feierabendstau erreichen wir den großen Supermarkt. Hier gibt es Schweinefleisch und Wein, allerdings in einem separaten Bereich mit extra Tür und Kasse. Über dem Eingang steht „non halal“. Und führe mich nicht in Versuchung…

Wir arme Sünder bedienen uns reichlich und fahren nach nur anderthalb Stunden wieder Richtung Heimat, diesmal fast ohne Umwege. Noch ein schnelles Bad im Pool, dann kochen wir uns Spaghetti mir Knoblauch, dazu ein Glas sündigen Rotwein und zum Nachtisch Schokolade von Lindt. Ach, das Leben kann so schön sein!

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Mittwoch, 13. Dezember 2017
Puteri Harbour
Ein bisschen mulmig ist mir schon. Der Regen ist so dicht, dass man kaum etwas sehen kann und es gewittert wie am jüngsten Tag. Aber Arnd steuert unseren Mietwagen souverän und sicher und hat auch keine Probleme mit dem Linksverkehr; schließlich hat er zehn Jahre in England gelebt.

Wir sind auf dem Weg nach Singapur, ungefähr 300 km südlich von Kuala Lumpur. Nachdem der Regen überstanden ist, kommt die nächste Herausforderung. Wir wohnen nicht in Singapur, sondern quasi im malaysischen Speckgürtel in einem nagelneuen Ort namens Puteri Harbour. Die Straßen und Häuser werden gerade noch gebaut und es ist nicht ganz leicht, zu unserer Unterkunft zu finden. Einige Kreisverkehre später taucht die noble Wohnanlage dann vor uns auf und ist fast zu schön, um wahr zu sein!



Unser Vermieter Klaus (Vater aus Hamburg, Mutter aus Singapur) begrüßt uns in der Lobby und zeigt uns die Wohnung. Der Ausblick auf die Poolanlage und den Hafen ist fantastisch! Das Apartment ist wie alles hier noch fast jungfräulich, sehr schick, topmodern und mit allem technischen Schnick-Schnack ausgestattet. Hier werden wir uns wohlfühlen!

Klaus führt uns im ganzen Haus herum. Ganz oben gibt es eine Freilufttrainingsanlage mit Geräten von Kompan, dazu steht uns der SPA-Bereich mit Sauna zur Verfügung, es gibt ein hervorragend ausgestattetes Fitnessstudio und einen Freizeitraum mit Billardtisch und Kicker. Wir sind total begeistert, trinken noch ein Bier mit Klaus und seiner Mutter in dessen Apartment, dann packen wir die Koffer aus.

Anschließend fahren wir zum Supermarkt und kaufen ein. Es gibt keine alkoholischen Getränke und kein Schweinefleisch, das kennen wir ja schon. Auf der Fahrt spüre ich deutlich, dass wir hier an einem Ort sind, der erst noch werden soll. „Lost places“ sozusagen anders herum. Man kann sich vorstellen, wie es hier bald aussehen wird, jetzt ist es aber noch irgendwie geisterhaft. Vierspurige Straßen, riesige Parkplätze und Häuser – und kaum Menschen. Ich fühle mich wie eine Pionierin und das gefällt mir.

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