Freitag, 30. März 2018
Wie kaputt ist Hollywood?
Was haben Marylin Monroe und Jean Harlow gemeinsam? Eine ganze Menge. Beiden wird im ansonsten ganz schön vollgestopftem Hollywood Museum recht viel Platz gewährt, beide haben eine ungesunde Beziehung zu ihrer Mutter, beide erlangen als blonde Sexsymbole Starruhm, beiden gelingt keine glückliche Beziehung zu einem Mann und beide sterben jung. Das und noch viel mehr lernen wir heute. Jean ist Marylins großes Vorbild, sie will so sein wie sie. Was ihr auch ganz gut gelingt.



Überhaupt beheimatet Hollywood augenscheinlich viele kaputte Typen. Überall begegnen uns Schnorrer, Obdachlose bewohnen den Gehweg und gefühlt jeder zweite ist bekifft. Jedenfalls riecht es danach. Abends fühle ich mich leicht unwohl auf der Straße, aber da wir heute ins Kino gehen, bleibt mir auf dem Rückweg keine Wahl. Nachdem wir schon am roten Teppich gestanden haben, sehen wir uns Ready Player One nun auch an. Mein Urteil ist eher vernichtend: Viel Lärm um Nichts. Ich weiß schon, warum mich Videospiele nicht begeistern – sinnfreies Geballer. So ist auch der Film: vor allem laut. Trotzdem möchte ich auch diese Erfahrung nicht missen; it´s all part of the experience.

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Donnerstag, 29. März 2018
I Mom So Hard
Arnd würde den Hintern von Jennifer Lopez nicht gegen meinen tauschen und mir sind Arnds Muskeln lieber als die von Sylvester Stallone. Nachdem wir das beim Besuch von Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett geklärt haben, brechen wir auf zu unserem nächsten Erlebnis: Wir sind Teil des Live-Publikums einer brandneuen Sitcom!

Wer hat jemals von der Show „I Mom So Hard“ gehört? Wir nicht, bis ich die kostenlosen Tickets im Internet entdecke. Heute wird der Pilot gedreht, mit dem TV-Stationen auf die Serie lecker gemacht werden sollen. Eine Stunde vor Drehbeginn sind wir im Parkhaus von Warner Bros. Das Auto wird geparkt und wir eingecheckt. Wir zeigen Tickets und Personalausweise vor, spazieren durch den Metalldetektor, lassen unsere Taschen kontrollieren und geben die Handys ab, dann geht es ins Studio.

Zweihundertachtzig Menschen sitzen im Publikum und unten auf der Bühne tummeln sich nochmal ungefähr fünfzig – die meisten hinter den Kameras. Ein großer schwerer Mann heizt die Stimmung an. Von 17 bis 21 Uhr werden einzelne Szenen bis zu dreimal gedreht. Unser Job: Lachen - auch beim dritten Mal. Dafür gibt es eine Tasche mit Give-Aways, einen Snack bestehend aus einem Sandwich und einer kleinen Flasche Wasser, Süßigkeiten und kurzweiliges Entertainment. In den Drehpausen hält uns der Animateur mit Interviews, kleinen Spielen und viel Musik bei Laune.



Das Besondere: Kristin und Jen, die Stars der Sitcom, sind Mütter wie du und ich. Sie amüsieren sich über das Mütterdasein und machen anderen Eltern damit das Leben leichter. Denn wie wir alle wissen: Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr. Es gibt viele kleine You-Tube-Videos der beiden, sie haben Auftritte und gehen auf Tour. Wenn der Pilot einschlägt, soll die TV-Serie kommen – und wir sind Teil des ersten Publikums! Jede Menge Spaß, einfach so. Hollywood hat wirklich was zu bieten.

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Mittwoch, 28. März 2018
Scientology, die Zweite
Ich kann´s nicht lassen. Als wir auf der gegenüberliegenden Straßenseite das sekteneigene Psychiatriemuseum („An Industry of Death Museum“) entdecken, muss ich rein. Wie anscheinend üblich bei Scientology kommt man zuerst in eine imposante Vorhalle und muss sich registrieren. Wir stehen vor dem Tresen und als hinter uns die Türen geschlossen werden, wird mir doch etwas mulmig. Ein bisschen paranoid melde ich mich unter falschem Namen an – sicher ist sicher, man hört ja so einiges. Hoffentlich lesen die meinen Blog nicht!



Dann öffnet sich die Tür zum Horrorkabinett. Ein sehr lauter Einführungsfilm führt uns das grausame Schicksal von Psychiatrieopfern vor Augen, danach betreten wir düstere Räume mit Darstellungen von allem, was der Folterkeller hergibt. In der Tat hat die Psychiatrie vergangener Zeiten ein recht großes Repertoire an zweifelhaften Methoden im Portfolio und auch heute ist gewiss nicht alles Gold, was glänzt.

Weiter geht es mit Holocaust, Apartheid, ADHS, den zerstörten Leben von Marylin, Elvis & Co., Terrorismus, Krieg und Amokläufen. Schuld ist immer die Psychoindustrie, getrieben von der Gier nach Macht und Geld. Dahinter steht eine riesige Verschwörung mit einem Masterplan, den ich aber gerade nicht ganz nachvollziehen kann. Zum Glück gibt es selbstlose Menschen wie Herrn Hubbard, die aufklären und Hilfe anbieten. „Vom Regen in die Traufe“, würde ich sagen.

Wir begegnen einer kleinen Gruppe von Menschen. Jeder zweite trägt den Scientology-Button und man lauscht gebannt den Ausführungen eines großen farbigen Mannes. Ob die mit Button die ohne Button gleich noch bearbeiten sollen? Wir erfahren es nicht, denn Arnd hat die Nase voll. Als wir das „Museum“ verlassen, sind wir gerettet: Uns empfängt ein heller Raum und über uns prangt der Schriftzug „You are safe“ – Scientology sei Dank!

Wir dürfen kostenlos Literatur mitnehmen, Filme, Bücher und T-Shirts kaufen, für Opfer von Elektroschocks oder das Museum spenden. Und wenn uns die Darstellungen genug erschüttert haben oder wir andere (psychische) Probleme haben, bietet Scientology gegen Bares bestimmt gern weitere Hilfe an. Soweit ich sehe, werden im Konferenzraum nebenan gerade eifrig Verkaufsgespräche geführt, ach nein, Probleme gelöst.

Wieder auf der Straße müssen wir uns erstmal sortieren. Was für ein gruseliges Erlebnis! Ich drehe mich mehrmals um und vergewissere mich, dass uns niemand folgt. Jetzt aber schnell auf andere Gedanken kommen und zurück zum Hollywood Boulevard. Dort unterhalten wir uns dann sehr nett mit den Zeugen Jehovas, die immerhin das Paradies im Angebot haben. Auch das lehnen wir dankend ab und geben uns stattdessen den Freuden des Diesseits hin.

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