Samstag, 17. Februar 2018
Auf Scarletts Spuren
anjaontour, 08:44h
Nur ungern verlasse ich die Unterkunft in Mobile. Wieder einmal wäre ich gern länger geblieben, aber schon heute kommen neue Gäste. Auch Ken, der Vermieter dieser tollen Wohnung, bekommt zwei meiner Kunstwerke, die - wie ich finde - gut hierher passen.
Um 11 Uhr brechen wir auf, um uns in Mobile auf die Spuren der Südstaatler zu machen. Nicht nur in Sydney gibt es historische Häuser, die sich zu besichtigen lohnen. Ich suche das Bragg-Mitchell-Mansion aus und fühle mich beim Anblick der hohen weißen Säulen des herrschaftlichen Anwesens wie Scarlett O´Hara aus „Vom Winde verweht“. Wer den Film gesehen oder das Buch gelesen hat, hat eine Ahnung davon, wie sehr der amerikanische Bürgerkrieg vor über einhundertfünfzig Jahren (1861-1865) das Leben der Südstaatler veränderte. Im Süden gab es Plantagen und Sklaven, im Norden Industrie, der Süden hatte Werte, der Norden Geld. Nach der Niederlage des Südens war hier wohl nichts mehr wie zuvor.
Die Dame, die uns durch das Bragg-Mitchell-Haus führt, erzählt davon, wie der einstige Besitzer John Bragg seine Möbel vor den anrückenden Unionstruppen in Sicherheit bringen wollte. Er ließ alles fortbringen zu seiner weit entfernt liegenden Plantage. Unglücklicherweise brannte dann dort alles nieder und Mobile blieb wider Erwarten verschont – wie man´s macht, ist´s verkehrt. Heute erstrahlen Haus und Park in alter Pracht und vor meinem geistigen Auge sehe ich Scarlett die Treppe hinabsteigen.
Mit uns nimmt ein Ehepaar aus Virginia an der Führung teil. Sie hat deutsche Wurzeln, er war Soldat in Vietnam und beide empfehlen uns den Besuch des Hauses Beauvoir in Biloxi. Das hört sich gut an. Biloxi liegt auf unserem Weg Richtung Westen und wir entscheiden uns, dort zu halten.
Wir zuckeln ganz gemütlich an der sonnigen Golfküste entlang und schon eine Stunde später sind wir in Biloxi, Mississippi. Der Name Beauvoir kommt nicht von ungefähr: der Blick auf den Golf von Mexiko ist wunderschön.
Unser Guide ist eine energische ältere Lady im Scarlettkleid. Sie führt uns durch das ursprünglich als Ferienhaus erbaute Anwesen, das später die letzte Wohnstatt des einzigen Präsidenten der Konföderation wurde: The last home of Jefferson Davis.
Nach dem verlorenen Krieg war Davis heimat- und mittellos. Die Eigentümerin von Beauvoir verehrte ihn, nahm ihn mit Frau und Tochter auf und machte ihn dann zu ihrem Erben. Haus, Museum, Bibliothek und Friedhof sind heute eine Pilgerstätte für Menschen, die immer noch ein bisschen dem Glanz der Südstaaten nachtrauern.
Zurück im Auto suche ich im Internet nach einer Unterkunft für diese Nacht. New Orleans scheint mich nicht zu mögen; jedenfalls finde ich nach wie vor keine Unterkunft, die mir gefällt. Also wird New Orleans genau wie Hawaii und die Bahamas vorerst auf uns verzichten. Mein Gefühlskompass zeigt stattdessen auf Baton Rouge, Louisiana.
Nach drei Stunden erreichen wir unser Ziel. Wir übernachten in Lisas brandneuem Apartment in einer schicken Wohnanlage, die sogar – oh, Freude! - über Fitnessraum, Swimmingpool und Billardtisch verfügt. Letzteren probieren wir gleich aus; Arnd ist ein guter Verlierer.
Unsere Bilanz bis heute: Nach fünf Tagen haben wir mit Florida, Georgia, Alabama, Mississippi und Louisiana ganz gemütlich fünf Bundesstaaten bereist und schon ein Viertel der Strecke Miami – San Francisco hinter uns gebracht. Ohne Stress, ohne Autobahn und ohne Maut.
Just in diesem Moment spielt im Radio die Titelmusik aus „Vom Winde verweht“ – ist das schön!
Um 11 Uhr brechen wir auf, um uns in Mobile auf die Spuren der Südstaatler zu machen. Nicht nur in Sydney gibt es historische Häuser, die sich zu besichtigen lohnen. Ich suche das Bragg-Mitchell-Mansion aus und fühle mich beim Anblick der hohen weißen Säulen des herrschaftlichen Anwesens wie Scarlett O´Hara aus „Vom Winde verweht“. Wer den Film gesehen oder das Buch gelesen hat, hat eine Ahnung davon, wie sehr der amerikanische Bürgerkrieg vor über einhundertfünfzig Jahren (1861-1865) das Leben der Südstaatler veränderte. Im Süden gab es Plantagen und Sklaven, im Norden Industrie, der Süden hatte Werte, der Norden Geld. Nach der Niederlage des Südens war hier wohl nichts mehr wie zuvor.
Die Dame, die uns durch das Bragg-Mitchell-Haus führt, erzählt davon, wie der einstige Besitzer John Bragg seine Möbel vor den anrückenden Unionstruppen in Sicherheit bringen wollte. Er ließ alles fortbringen zu seiner weit entfernt liegenden Plantage. Unglücklicherweise brannte dann dort alles nieder und Mobile blieb wider Erwarten verschont – wie man´s macht, ist´s verkehrt. Heute erstrahlen Haus und Park in alter Pracht und vor meinem geistigen Auge sehe ich Scarlett die Treppe hinabsteigen.
Mit uns nimmt ein Ehepaar aus Virginia an der Führung teil. Sie hat deutsche Wurzeln, er war Soldat in Vietnam und beide empfehlen uns den Besuch des Hauses Beauvoir in Biloxi. Das hört sich gut an. Biloxi liegt auf unserem Weg Richtung Westen und wir entscheiden uns, dort zu halten.
Wir zuckeln ganz gemütlich an der sonnigen Golfküste entlang und schon eine Stunde später sind wir in Biloxi, Mississippi. Der Name Beauvoir kommt nicht von ungefähr: der Blick auf den Golf von Mexiko ist wunderschön.
Unser Guide ist eine energische ältere Lady im Scarlettkleid. Sie führt uns durch das ursprünglich als Ferienhaus erbaute Anwesen, das später die letzte Wohnstatt des einzigen Präsidenten der Konföderation wurde: The last home of Jefferson Davis.
Nach dem verlorenen Krieg war Davis heimat- und mittellos. Die Eigentümerin von Beauvoir verehrte ihn, nahm ihn mit Frau und Tochter auf und machte ihn dann zu ihrem Erben. Haus, Museum, Bibliothek und Friedhof sind heute eine Pilgerstätte für Menschen, die immer noch ein bisschen dem Glanz der Südstaaten nachtrauern.
Zurück im Auto suche ich im Internet nach einer Unterkunft für diese Nacht. New Orleans scheint mich nicht zu mögen; jedenfalls finde ich nach wie vor keine Unterkunft, die mir gefällt. Also wird New Orleans genau wie Hawaii und die Bahamas vorerst auf uns verzichten. Mein Gefühlskompass zeigt stattdessen auf Baton Rouge, Louisiana.
Nach drei Stunden erreichen wir unser Ziel. Wir übernachten in Lisas brandneuem Apartment in einer schicken Wohnanlage, die sogar – oh, Freude! - über Fitnessraum, Swimmingpool und Billardtisch verfügt. Letzteren probieren wir gleich aus; Arnd ist ein guter Verlierer.
Unsere Bilanz bis heute: Nach fünf Tagen haben wir mit Florida, Georgia, Alabama, Mississippi und Louisiana ganz gemütlich fünf Bundesstaaten bereist und schon ein Viertel der Strecke Miami – San Francisco hinter uns gebracht. Ohne Stress, ohne Autobahn und ohne Maut.
Just in diesem Moment spielt im Radio die Titelmusik aus „Vom Winde verweht“ – ist das schön!
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